BAYBIES- zertifizierte Naturkosmetik mit Bedacht

Ein Gang durch die lokale Drogerie zeigt, wie sehr der Markt an Babyprodukten boomt- manche Hersteller kennt unsereins wahrscheinlich noch aus der eigenen Kindheit, viele sind hinzugekommen und präsentieren sich in unterschiedlichster Weise in den prall gefüllten Regalen für uns Endverbraucher:innen. Warum aber eigentlich diese Fülle? Warum aber immer noch bedenkliche Inhaltsstoffe für sensible, zarte Babyhaut? Warum eigentlich ganze Serien an Produkten, wenn es gar nicht allzu viel braucht, um das größte Organ, die Haut zu pflegen? Hinzu kommen die eigenen Ansprüche und Denkanstöße an Naturkosmetik, die wohl jeder für sich selbst hegen, für uns aber ganz klar die Aspekte von Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit vereinen sollte. Und: das (eigene) Bewusstsein für Naturkosmetik zu schulen, den ungeschützten Begriff von „Naturkosmetik“ kritisch zu hinterfragen und sich mit den Werten eines Herstellers auseinanderzusetzen. Baybies-Produkte sind seriös zertifiziert mit dem NATRUE-Siegel, 100% vegan, tierversuchsfrei und dermatologisch getestet. Produktionsort sind die wunderschönen Alpen. Als Mama dreier Kinder und selbst ausgebildeter sowie praktizierender Naturkosmetikerin vereinen sich also Herz und Verstand im Hinblick auf eine Brand, die eigene Werte verfolgt und Naturkosmetik lebt- OH BABY!

Und so blicke ich just in diesem Moment auf unseren Wickeltisch, der minimalistisch, bewusst und nachhaltig ausgestattet und um die Produkte der drei Gründerinnen Christina, Simone und Sophia der Marke Baybies ergänzt werden durfte. Female founder-Power und eine sehr wichtige, weit gefasste, moderne Mission: Naturkosmetik neu und Familie weiterdenken – so wichtig, so richtig, so 2021! Und zugegeben: auch mein Herz für Ästhetik schlägt höher, reiht sich das stilvolle, unaufgeregt-minimalistische Verpackungsdesign doch hervorragend bei uns Zuhause ein. Wir dürfen quasi von Geburt an unserer Zwillinge die Baybies-Produkte kennenlernen und nutzen sie ebenso für die große Schwester und für Mama ohnehin. Hierbei gefällt insbesondere die leichte Babylotion, die sich ganz entspannt nach dem Baden der Dreijährigen auftragen lässt und rasch einzieht, um den Schlafanzug zeitig überzuwerfen. Ich genieße meist das Körperliebe-Öl nach der schnellen Dusche am Morgen und pflege damit meinen Postpartum-Bauch nebst Bauchgeburt-Narbe. Körperliebe trifft es also ganz passend und lautet das Motto! Übrigens ein weiterer Pluspunkt: CIAO Umverpackungen, die Produkte sprechen für sich und bedürfen keinerlei Pappschachtel.

Nicht wegzudenken bei den beiden Neugeborenen in unserem kleinen Stamm ist die Wundschutzcreme: ohne Duftstoffe und mit einer großen Portion Kamille und Hamamelis beruhigt sie den sehr empfindlichen Windelbereich- ein Produkt, was in keiner Babypflege fehlen sollte. Am Abend massieren wir gern das Bauchweh-Bäuchlein mit dem Baby-Öl oder geben wenige Tröpfchen in die Wasserschale am Wickeltisch. Und diese Woche, da machen wir es uns so richtig gemütlich und lassen das erste Bad ein und testen das Baby-Bad. Ein Schuss Baby Öl ins wohlig-warme Badewasser lässt sich übrigens alternativ auch prima nutzen.

Und: das war es auch an Produkten. Genau das gefällt hier besonders gut, denn es braucht so so wenig und dafür Achtsamkeit, was die Babypflege betrifft.

Vielen Dank an Euch Drei POWER-Frauen mit Expertise, Herz und Verantwortung gegenüber Euren Produkten und uns, die wir diese cleanen und so wertvollen Produkte nutzen dürfen!

Geborgenheit.

Und manchmal fotografiere ich junge Eltern, zu Hause, an ihrem Ort der Geborgenheit. Intime Momente, sich kennenlernen und zusammenfinden als Familie. Ankommen auf dieser Welt. Danke liebe Hebammerei Dortmund, dass ich euch auf diesen Nachsorge Termin begleiten durfte und von Herzen DANKE Jesse, Inga & Sven für euer Vertrauen.

Mit dem Ausdruck Geborgenheit wird ein Zustand des Sicherheits- und Wohlgefühls beschrieben. Geborgenheit ist mehr als nur Sicherheit, Schutz und Unverletzbarkeit; Geborgenheit symbolisiert auch Nähe, Wärme, Ruhe und Frieden.
— Wikipedia

Wann machen wir mal was für uns?

Eine Frage so simpel und gleichzeitig so schwer zu beantworten.


Eine Frage zwischen Wäsche abhängen oder wahlweise Spülmaschine einräumen. Elton John würde jetzt inbrünstig „The circle of life“ schmettern und aktuell ist eben dieser „Circle“ ermüdend. Er macht uns mürbe Tag ein, Tag aus. Herbstferien ohne Ziel und ich höre die Stimmen sagen „Man kann es sich zu Hause auch schön machen“ oder „Machen Sie Urlaub in Deutschland … vermeiden Sie Reisen ins Ausland“ und dann kamen Schlagzeilen wie "Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause" und „Ruhrgebiet wird zum Risikogebiet. Stehen Abriegelungen bevor? Holland in Not.“

Die Schlagzeilen mischen sich unter den aktuellen Lieblingssoundtrack und lassen mich für einen Moment innehalten. „Wann machen wir mal was für uns?“ Jeden Tag eigentlich, wenn man es streng nimmt, es sind die kleinen Dinge die uns im „Circle des Alltags“ am Leben halten. Hedi´s Lachen, Berührungen, Worte, gegenseitige Unterstützung und eine Partnerschaft auf Augenhöhe. All das Machen wir für uns oder besser gesagt wir Leben es. Dennoch sind die Akkus leer, die wenigen (möglichen) Reiseziele ausgebucht und/oder unbezahlbar. Der Wunsch und die Sehnsucht nach Veränderung/Abwechslung ist unfassbar groß. Es ist die Ungewissheit die mürbe macht. Wie geht es wann weiter?? Irland geht in den zweiten Lockdown und gleichzeitig sind angeblich über 50% der Fincas auf Mallorca für 2021 bereits ausgebucht. Warum frage ich mich? 2021 ist doch nicht alles vorbei?? Eher alles anders, nur weiß niemand, wie?

„Dann schaffen wir uns eben unser eigenes, kleines Paradies“ Landflucht? Hm, mal eben Immoscout checken?! Ach ne, lieber doch nicht. Ähnliches Dilemma. Nix bezahlbares dabei, geschweige denn optisch ansprechend. Und was, wenn doch mal was dabei ist? Auf was würde man verzichten, müsste man überhaupt auf etwas verzichten? Oder auch was würde man alles gewinnen? An Lebensqualität etc.?

So verzweifelt gegenüber die „S04“ Fahne beim Nachbarn auf dem Balkon im Wind flattert, so verzweifelt lassen mich all diese Fragen und Gedanken zurück.

Und irgendwie fällt mir gerade auch nicht mehr dazu ein. Beim nächsten mal wieder … Versprochen.


Wir hatten unsere besten Zeiten auf der Insel ….

Zwischen Telefonaten mit dem Hygienemanagement des elterlich, heimatlichen Krankenhauses und der (für mich gefühlt) 57ten Wiederholung von Benjamin Blümchen als Kindergärtner auf der Toniebox, da erreicht mich dieser Satz und trifft mich bis ins Mark. Er trifft mich bereits zum zweiten Mark und das in einer emotionalen Ausnahmesituation, die seit Wochen anhält. Welche auf und ab´s in unvorhersehbarer Weise parat hält.

Diese Insel, sie ist unser „Happy Place“, unser „beloved Island“. Der Ort, der so viel Magie und Zauber beherbergt, der uns als Familie so sehr geprägt hat. Es ist der Ort an dem wir uns entschieden haben eine Familie zu werden. Aktuell ist es der Ort der exemplarisch für unsere eigenen Sehnsüchte und Ängste in diesen Zeiten ist. Sehnsüchte nach Freiheit, Meer, „Vitamine Sea“, Besuche bei lieben Menschen die sich ihren Traum erfüllen. Aber auch Ängste wie es beruflich weitergeht, wenn die Aufträge nahezu bei null sind. Wenn es seit Wochen, wie für viele andere auch keinerlei Betreuung gewährleistet ist. Wenn jeder Tag ein neues Abenteuer zwischen Spülmaschine und dem Ausflug in den Park ist. Wenn die Nachrichten sich manchmal überschlagen, nur um einen weiter zu entschleunigen, egal ob gewollt oder nicht.

So befinde ich mich diesen Montag in diversen Telefon- und Gedankenschleifen, zwischen dem dritten eher lauwarmen Kaffee des Tages und dem Abenteuer Homeoffice. So wird es wohl auch die nächsten Tage und Wochen sein, immer neu, immer spannend und immer fordernd.
Dieser Satz da oben, wie sehr er mich und uns doch beschäftigt. Die Sehnsucht nach Ruhe, sie wird täglich größer, sie wächst stetig. Manchmal hilfreich auf der Suche nach neuen (Geschäfts) Ideen und Inspiration, manchmal einfach nur melancholisch, inklusive der richtigen Playlist auf Spotify. Der Soundtrack des Lebens quasi. Dieses Jahr gefüllt mit Melancholie, Benjamin Blümchen und musikalischen Neuentdeckungen.

Please don’t live in fear
We can’t see from here right now
Send it off from here
And free your mind
— Bon Iver "PLDLIF"

Weitere Tage gehen ins distanzierte und verunsicherte Land. Die Menschen machen sonnendurchflutete Ausflüge ans Meer, denn Lockerungen locken. Lockerungen verändern auch, entweder zurück in alte Verhaltensmuster oder zum Guten. Pressemitteilungen zu eingeschränkten Regelbetrieben machen die Runde in der Elternschaft, verursachen Fragezeichen und Szenarien wie man diese unabsehbare Herausforderung weiter meistern soll und wieder ist er da. Der Wunsch nach Ruhe, „Meerweh“ kurz vor dem nächsten Anrufbeantworter, weil Teilnehmer nicht erreichbar, weil Homeoffice, weil keine Rufumleitung so kurz vor dem Wochenende. Die Schleife, sie dreht sich immer weiter. Tag ein, Tag aus, inklusive Meehrweh.

Homecoming.

Erinnert ihr euch an mein Babybump Shooting mit Lisa & Sascha?

Heute kann ich euch ein paar kleine Einblicke vom Homecoming Shooting zeigen. Es war mir eine Freude! Danke an euch für euer Vertrauen. Wenn auch du/ihr ein solches Shooting realisiert haben möchtet, liebevoll und authentisch und (wahrscheinlich) nach Corona?? Dann melde dich gerne bei mir, ich freue mich auf euch! Portraits, Babybauch, Wochenbett, Couple oder oder …. ich bin bereit. ;)

Babybump.

Vor zwei Wochen durfte ich Lisa & Sascha auf einem Babybauchshooting fotografieren. Heute möchte ich gerne ein paar der Bilder mit euch teilen. Vielen lieben Dank für euer Vertrauen. Wenn auch du Fotos von dir/euch möchtest, dann melde dich sehr gerne per Mail bei mir. Ich freue mich auf dich/euch.

Head over heels. Ein Jahresrückblick.

Ach 2019, ein paar Tage hast du noch und dann bist auch du Geschichte, Erinnerung und Meilenstein zugleich. Zumindest was uns und mich als Familie betrifft. Was haben wir nicht alles erlebt, bereist und gemeinsam durchgestanden in den letzten Monaten?

Das Jahr begann ungewollt aufregend, vier Tage war 2019 alt und wir verbrachten ungeplante Tage im Krankenhaus mit Hedi. Rückblickend hatten wir verdammt nochmal richtig Angst. Angst unser Baby mitten in der Nacht durch die Stadt zu fahren, um voller Sorge ins Krankenhaus zu kommen, Angst Hedi hinter der Automatiktür zurückzulassen. Dann kam noch die tagelange Ungewissheit dazu, denn so richtig wussten wir gar nicht was passiert war und im Laufe der nächsten Monate sollten wir noch die ein oder andere, ebenfalls ungeplante Überraschung erleben. Irgendwann verließen wir das Krankenhaus, mit einer Fülle an Gedanken und Terminen und strandeten einfach so wieder im Alltag.

Wenige Tage später verbrachten wir einige Zeit am Meer, feierten einen runden Geburtstag und genossen die abendliche Aussicht auf die Hafeneinfahrt von Rotterdam, während draußen der Wind um und über unser kleines Häuschen am Meer fegte.
Generell sollten Reisen unser Jahr als Familie prägen. In loser Reihenfolge reisten wir viermal nach Mallorca und es sollte für unsere Herzen noch nicht genug sein, so vermissen wir unser „beloved Island“ sehr. Wir wohnten in einer Finca mitten im Nichts und konnten den Sternenhimmel beobachten, Hedi verliebte sich in die beiden Katzen und betreute sie rührend während unseres Aufenthalts, wir lernten unfassbar nette Menschen kennen. Wir genossen frische Mango am Strand, winkten dem Meer unzählige Male zum Abschied und kamen immer wieder zurück. Wir kauften an einer Landstraße parkend, spontan via „1 Balken 4G Empfang“ City & Colour Karten für 2020. Hedi hatte ihren Durchbruch am Meer, hatte plötzlich keine Angst mehr und wollte „mehr Meer“. Wir atmeten die Luft ein und fühlten uns zu Hause. Angekommen.

Wir reisten für einen Tag nach Holland, um der innerstädtischen Hitze zu entfliehen. Kamen immer wieder zurück ans Meer und Chocomel. Wir setzten über auf eine niederländische Insel, fuhren Lasten(familien)rad mit Hedi, fühlten uns frei. Ich reiste nach Seoul, eines meiner größten Reiseabenteuer bisher. Fotografierte tagelang, aß „Chicken & Beer“ in einer dunklen Südkoreanischen Bar und quetschte mich in überfüllte U-Bahnen, um nachts wieder in mein Hotelbett mit Blick auf die Stadt zu fallen.
Hedi und ich reisten zu zweit nach Berlin. Vater & Tochter, welch wundervolles Abenteuer was Hedi und mich noch enger zusammengebracht hat.

Und immer wieder Mallorca. Immer viel zu kurz, immer wunderschön, immer wieder zu Hause. Neue Orte, alte Bekannte. Wir kommen hoffentlich ganz bald wieder.
Wir reisten nach Fehmarn, machten den Kamin an und lauschten der Brandung, gefühlte 20m von der Kaffeemaschine und dem Kaminfeuer entfernt. Und und und …

Neben all den Reisen und Abenteuern dann der familiäre Alltag, mit all seinen Höhen und Tiefen. Hedi ging im Mai das erste Mal zur Tagesmutter in die Eingewöhnung und jetzt Monate später, ist es einfach unglaublich welch Entwicklung unser Mädchen erlebt hat. Wie selbstsicher, mutig, eigenständig und doch so schutzbedürftig sie einfach ist. Zusammen meisterten wir mehrfach Krankenhaus Besuche, lachten und kicherten und winken so ziemlich jedem „Babbaa“ (Bagger) zu. Ach Motti, du machst das echt toll. Das Leben als solches Meistern und so.

Das Jahr war und ist auch geprägt von beruflichen Neuanfängen und Herausforderungen. Ebenso von Musik, viel Musik und Playlisten-Liebe. Menschen aus unserem Umfeld sind still und heimlich, ´manchmal auch mit einem Paukenschlag gegangen. Machten Platz für neue, wundervolle Menschen, die unser Leben bereichern. Manches hat sich gefestigt, manches aufgelöst. Wir verkauften Möbel und Dinge und Diverses. Wir drehten unsere Wohnung das ein oder andere Mal und sind noch lange nicht fertig. Wir tanzten mit Hedi auf dem Arm zu unzähligen Songs durch die Küche, ins Wohnzimmer und zurück. Wir wurden enttäuscht, manchmal menschlich und ab und an einfach nur weil das gewünschte Eis nicht im Angebot war. Wir erfreuten uns an neuen Möglichkeiten und Date Nights, blickten nur kurz zurück und mit voller Vorfreude in die Zukunft. Schmiedeten Pläne und trennten uns von toxischen Energien. Und dann war da noch so viel mehr, zu viel für diesen Zeilen, aber gut konserviert in unseren Herzen. Was bleibt und was kommt? Es bleiben Momente der Freude, manchmal auch des Erschreckens und der Ungewissheit. Tage der Freiheit und Tage voller Gedanken. 2019 war gut zu uns. Und 2020? Lassen wir uns überraschen ….

Northern sky.

I never felt magic crazy as this
I never saw moons knew the meaning of the sea
I never held emotion in the palm of my hand
Or felt sweet breezes in the top of a tree
But now you’re here
Brighten my northern sky.
— Nick Drake "Northern Sky"

Ameland ist eine der fünf bewohnten westfriesischen Inseln in der Nordsee und gehört zu den Niederlanden. Besonders in den Sommermonaten ist die Insel ein besonders beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel bei Schulklassen und Familien. Wir wollten die Gelegenheit nutzen und dieses kleine Idyll quasi in der „Nachsaison“ kennenzulernen, nach dem Trubel des Sommers sozusagen.

Um nach Ameland zu kommen nimmt man am besten die Fähre von Holwerd und reist (sofern mit dem Auto unterwegs) in entspannten 50 Minuten an. Es empfiehlt sich (auch in der Nachsaison) frühzeitig die Fähre online zu buchen, so ist der Platz auf der Fähre begrenzt und man kann sich seinen Zeitslot entsprechend aussuchen.

So starteten wir Montags nach Abgabe von Lisbeth´s Masterarbeit Richtung Holland voller Vofreude auf „Vitamine Sea“, Chocomel und Ruhe, inklusive der „Leih-Omma“ und Neffen im Gepäck. Dank guter Unterhaltung und frischem Kaffee war die knapp dreistündige Fahrt bis zur Fähre ein Kinderspiel und mit ein bisschen Glück & gutem Karma konnten wir noch eine Fähre früher auf die Insel übersetzen. Nach kurzer Autofahrt, da kleine Insel, erreichten wir unser Ziel, den Qurios Park Ameland. Direkt unterhalb des Leuchtturms liegt der Park und innerhalb von wenigen Minuten steht man mit den Füßen in der Brandung. Man kann hinter den Dünen das Rauschen des Meeres hören, für uns ein Gefühl der Ruhe und Entspannung.

Im Ferienpark Qurios Ameland gibt es fünf verschiedene Arten von Sea Houses. Die luxuriösen Unterkünfte sind modern und komplett ausgestattet.
Die Umgebung ist wahrlich ein Paradies für Naturliebhaber. Qurios Ameland ist das ganze Jahr über geöffnet. Nach einem kurzen und reibungslosen Check-in bezogen wir unser „Sea House Family“ mit Blick auf den Leuchtturm. Hedi hatte Spaß auf der Veranda und buddelte vergnügt im Sand, während wir unsere Habseligkeiten und Lebensmittel verstauten. Das Sea House Family verfügt über zwei Schlafzimmer und einen Alkoven. Ein Schlafzimmer hat ein Etagenbett und bietet auch genügend Platz für ein zusätzliches Kinderbett. Der Alkoven ist auch für zwei Erwachsene geeignet. Der Bereich unter dem Alkoven ist als gemütlicher Spielbereich für die Kinder hergerichtet. So verteilten sich alle Reisenden gut auf den knapp 70m² Wohnfläche. Nach einem leckeren Abendessen ging es früh ins Bett, so galt es doch die Insel zu erkunden in den nächsten Tagen.

Am nächsten Morgen holten Hedi und ich frisches Baguette im kleinen Take away Shop des Parks und nachdem alle frisch und satt waren, ging es los in die Dünen und ans Meer. Welch wohltuender Anblick der uns ein wenig an Dänemark erinnerte. Hedi hat ihren Spaß und genoss es sichtlich über den Strand zu „rennen“ und mit uns fangen zu spielen. Die Nähe des Parks zum Strand war „familienlogistisch“ gesehen ideal, so konnte man spontan zurück um einen Kaffee auf der Veranda zu trinken oder Hedi in den Mittagsschlaf zu wiegen. So verstrichen die Tage in einer gewissen Gemütlichkeit, wir erkundeten die Insel mit Fahrrädern und hatten die Möglichkeit mit einem Lastenrad zu fahren. Hedi und wir hatten großen Spaß die Insel auf diese Art und Weise zu „erfahren“, ein Gefühl von Ungebundenheit und Freiheit. Wir machten Stopps in den verträumten, kleinen Ortschaften. Kehrten ein für Kibbeling und Frikandel oder ein köstliches Stück „Appeltaart met Slagroom“. Wir machten Fotos und Hedi winkte munter den Schafen am Wegesrand.

Abends zog ich meist nochmal los in die nahegelegenen Dünen, um Fotos am Strand oder vom Leuchtturm zu machen. Meist war außer mir niemand draußen, besonders am zweiten, sehr windigen und rauen Abend. Ganz allein stand ich auf einer kleinen Anhöhe und während meine Kamera die Sekunde runterzählte um eine Langzeitbelichtung vom Leuchtturm zu machen, schloss ich für einen kurzen Moment die Augen. Stille, trotz Sturm um mich rum. Ich lächelte in mich rein, so war es doch dieses Vertraute Gefühl von ankommen. Ankommen am Meer, raus aus dem Alltag und rein in den „rauen“ Herbst, mitten im Meer. Das war es was wir suchten, dieses Gefühl und wir sollten es auf Ameland finden.

Wehmütig, aber voller Glück sollten wir nach Tagen der Erholung abreisen, ein letzter, abendlicher Gruß von der Fähre Richtung Festland und mit einer Autofahrt, inklusive “Sex and the City Marathon”, einer Tankanzeige am Limit und dem Wissen zwei Tage nach Mallorca zu Reisen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ad//Anzeige: Unser Dank geht an die Qurios Holiday Retreats, die diesen Aufenthalt möglich gemacht haben.

72 Stunden Berlin.

„Fahr doch mit Hedi nach Berlin über das Wochenende. Lass uns mal nach günstigen Bahn-Tickets schauen.“ sagte sie. Da stand er nun im Raum der Gedanke. Papa & Tochter Wochenende in der Hauptstadt, inklusive ICE Fahrt und ohne die Mama. Warum? Mama brauchte ein paar Tage produktive und kreative Zeit, um ihre Masterarbeit nahezu fertigzustellen und ich? Ich wollte mich dieser Herausforderung stellen. Klar, ich hatte ein Jahr Elternzeit und sicherlich war ich auch tageweise mit Hedi allein. Aber drei volle Tage, dass hatten wir noch nie. Es sollte eine ganz wundervolle Zeit werden, so viel vorweg.

Drei Stunden ICE Fahrt Richtung Berlin galt es, Gott sei Dank ohne Umstiege und Verspätung zu meistern. Drei Stunden ein mittlerweile sehr agiles und neugieriges Kind in einem Zug bei Laune zu halten ist erstaunlich leicht, wenn der Sitznachbar hinter einem vier Jahre alt ist und den neugierigen Blicken zwischen den Sitzreihen eine kleine Portion Schabernack entgegenbringt oder die rüstige Dame schräg gegenüber immer wieder in unsere Richtung lächelt. Essen ist dann der finale Schlüssel zum ausgeglichenen Kind, zumindest war und ist es so bei uns. Mögen die Milchbrötchen nie alle werden. Und so verging die Zugfahrt wie im Flug und nach kurzer Orientierungsphase in der Hauptstadt galt es, das nächste Ticket zu lösen, um die Freunde zu besuchen, die uns lieber weise über das Wochenende beherbergt haben. 16 Minuten Regiobahn später, zeigte sich Berlin von einer völlig anderen und sehr idyllischen Seite. Pure Ruhe, viel Grün und ein bisschen Bullerbü-Gefühl.

Nach einem großen und kleinen „Hallo“ bezogen wir unser gemütliches Gästezimmer und Hedi bestaunte das Kinderzimmer unserer Gastgeber, fühlte sich direkt pudelwohl und spielte mit Dinos, Feuerwehrautos und setzte sich wie eine Königin auf die große Ausgabe ihres geliebten Ohren-Sessels.
Wir waren also angekommen, um uns kurz darauf direkt wieder auf den Weg zu machen, ein wenig die Umgebung zu erkunden und natürlich um Fotos zu machen. So isses halt, wenn zwei Instagrammer aufeinander treffen. Ohne Klimaanlage, dafür aber mit viel Mineralwasser und guter Laune entdeckten wir gemeinsam ein wenig die Gegend, machten kurze Stopps, um zu fotografieren und aßen Eis. Während sich Hedi einen weiteren Löffel Mango-Eis aus meinem Becher mopste, merkte ich wie unaufgeregt ich war. Unaufgeregt im Sinne von: „Läuft ja.“ Welch großartige Reisebegleitung ich da einfach an meiner Seite hatte. Wie sicher sich dieser kleine Mensch in einer neuen Umgebung zurecht fand. Wie bedacht und mutig sie war/wurde/ist.

Nach einem ausgiebigen Abendessen fielen wir alle erschöpft ins Bett und eine Mütze Schlaf konnten wir alle gut gebrauchen, so wollten wir doch am kommenden Tag Potsdam erkunden.
Nach einer ersten, erholsamen Nacht „auf dem Land“ frühstückten wir in aller Ruhe, spielten mit den Kindern und machten uns gemeinsam auf in die Stadt in der einst Friedrich der Große sommerlich residierte. Wer hätte es ihm verdenken können. Erstmalig in Potsdam staunten Hedi und ich nicht schlecht, so hatten wir das Gefühl in einer Filmkulisse unterwegs zu sein. Beeindruckende Bauten, erholsame Gärten und Hedi? Sie meisterte kichernd und zu Fuß das Kopfsteinpflaster, bestaunte Säulen oder einfach einen Grashalm. „Wie sehr sie sich einfach in den letzten Wochen verändert hat.“ dachte ich mir und dieser Gedanke erfüllte mich mit Vaterstolz. Welch Erfahrung, die ich so dankbar annahm. Nach so viel historischem Erkunden zog es uns im Anschluss in den Garten, die Kinder brauchten ein wenig Wiese und Matsch und die Eltern ein kühles Getränk. So neigte sich der zweite Tag mit einem gemeinsamen Bad der Kinder und Abendessen dem Ende zu. Während im spätsommerlichen Idyll die Sonne sank und wir alle zur Ruhe kamen.

Der Montag war gleichzeitig auch Tag der Abreise und des Erkundens der Stadt. Hedi und ich fuhren in aller Ruhe Richtung Innenstadt, da unsere Gastgeber in die KiTa bzw. zur Arbeit mussten. So besuchten Hedi und ich zwei, drei Fotomotive und gegen Nachmittag machten wir ein kleines Picknick auf der Wiese vor dem Reichstag, bevor es dann wieder nach Hause gehen sollte.
Diese Stunde auf der Wiese war geprägt von Staunen und Kichern, von Ausgelassenheit und Nähe. Ich machte ein Video für Mama zu Hause und dokumentierte ungewollt den prägendsten Moment dieser Reise. Hedi und ich spielten Fangen und sie jauchzte vor Glück. Sie war frei und zufrieden. Ich war ergriffen und stolz, verdrückte eine Träne (vielleicht auch fünf) während ich mir diese Momentaufnahme abermals ansah. In meinem Kopf fügten sich plötzlich so viele Gedanken, denn wir als Familie können alles schaffen, wenn wir nur zusammenhalten und uns gegenseitig den Rücken freihalten. Die folgende Zugfahrt Richtung Heimat beinhaltete alles von fast einer Stunde Verspätung, seltsamen Mitreisenden und und und. Sicherlich auch ein paar Zeilen wert, aber warum für solch negative Dinge Energie und Kraft verschwenden?

Focus on the good.

PS: Danke von Herzen an Cat und ihre Familie. Für das Beherbergen, Tourguide spielen, den Garten und gute Gespräche.

Sehnsucht.

23:03 Uhr irgendwann vorletzte Woche. Ich stehe auf dem Balkon und hänge die weiße Wäsche auf, während in der Küche zum x-ten Male der Bon Iver Mitschnitt vom MELT! läuft. Justin Vernons Stimme ist voller Sehnsucht und Vocoder Effekten und sie füllt leise die Stille im Hinterhof.

I told you to be patient I told you to be fine
I told you to be balanced I told you to be kind

Ich denke über zwei Gespräche nach. Letzteres der beiden begab sich ein paar Stunden zuvor in der Waschküche. Ich traf auf die ältere, rüstige Dame, die eine Etage tiefer wohnt. Sie machte gerade die Gießkanne voll, um draußen im Hof die ausgewaschenen Eisschatullen mit Wasser für die Vögel zu füllen. Wir sprachen über das Wetter, wie sie auf Regen hoffte, damit das Grab ihres Mannes respektive die Blumen darauf ein bisschen Wasser abbekommen sollten und darüber das wir Freitag in den Urlaub fahren würden. Sie erzählte mir das sie im September nach Borkum fahren möchte und sie beendete das Gespräch mit einem solch klaren, reflektierten so wie unfassbar traurigen Satz „Dies wird wohl meine letzte Reise sein“. Wow! Was für eine Aussage, mal eben in der Waschküche zwischen 40° Wäsche und aufgefüllten Gießkannen.

Einige Stunden zuvor waren Hedi und ich in der Stadt, im Café des Vertrauens. Geeister Flat White für unterwegs….eigentlich. Wir kamen aber nur bis zum ersten Tisch im Außenbereich, ich grüßte ein bekanntes Gesicht, denn Bochum ist ja auch nur ein kleines Dorf im beschaulichen Ruhrgebiet. Mein Gesprächspartner erzählte mir das er in den letzten zwanzig (!) Jahren nur einmal richtig in Urlaub gewesen sei. Ich räusperte mich kurz und fragte minimal verwirrt nach was denn in all den anderen Jahren passiert bzw. nicht passiert war?! „Hat sich nicht ergeben, aber ich habe mittlerweile schon Sehnsucht…im November geht es wohl vier Wochen nach Teneriffa. Ich habe ja noch 31 Tage Urlaub“.

And I could see for miles, miles, miles

Als ich den leeren Wäschekorb ins Schlafzimmer brachte, da lagen vorm Fenster die aufgeklappten und fast fertig gepackten Koffer für unsere kommende Reise. Ein schöner und gleichzeitig beruhigender Anblick, so geht es doch „Raus aus dem Alltag“, klar in der Hauptsaison, aber hej (!) der oftmals zitierte Tapetenwechsel, Akkus aufladen, Lebensqualität usw.

I'm up in the woods, I'm down on my mind
I'm building a sill to slow down the time

Und die Sehnsucht wird größer. „Wanderlust“ wie es so schön heißt, Fernweh der Kategorie 1.
Parallel laufen ein paar Instagram Stories durch. Zufriedene Menschen auf dem Weg nach Hause vom Strand. Sie haben ihn gefunden, ihren Ort der Sehnsucht und Lebensqualität. Sie scheinen angekommen. Kommt man überhaupt an? Die letzte Reise, sie führt nach Borkum oder die nächste nach fast zwanzig Jahren auf die Kanaren. Was sich übrigens prima reimt.

And the story's all over
In the morning, I'll call you
Can't you find a clue
When your eyes are all painted Sinatra blue

Mittlerweile sind wir auf dem Weg nach Düsseldorf um für eine Nacht ins HENRI Düsseldorf Downtown einzuziehen. Denn am nächsten morgen geht es FRÜH Richtung Balearen, an unseren ganz eigenen Ort der Sehnsucht. Aber dass ist und wird eine andere Geschichte. Gemäß dem Hoteleigenen Slogan „Every day should be a HENRI day“ werden wir herzlich an der Rezeption begrüßt und uns die frohe Kunde übermittelt das a) unser Zimmer bereits Bezugsfertig ist und b) ein zweites, sehr leckeres Frühstück auf uns wartet. Welch schöner Beginn von nicht ganz 24 Stunden Aufenthalt in Düsseldorf.

„Wäre Henri ein Mensch, so würde man sich in seiner Gegenwart sofort wohl fühlen und sich fragen, ob man ihn nicht schon irgendwo einmal gesehen hat.“

Diesen Auszug aus dem Hotelbooklet in unserem Willkommenspackage brachte mich eben zum Schmunzeln. So entdeckte ich nach unserem Frühstück und während meiner kleinen Hotelführung, immer wieder liebevolle Details. Dekoration und Einzelstücke vom Flohmarkt, abseits bekannter 0815 Hotelausstattung. Alles fügt sich wunderbar authentisch in das 60er-70er Design ein und lässt einen direkt entspannen. Das Hotel befindet sich in einem ehemaligen Bürogebäude mit 79 Studios und lädt ein den aufstrebenden Stadtteil Pempelfort zu erkunden oder einfach sich zu Fuß Richtung KÖ etc. aufzumachen. Die zentrale Lage zum Hauptbahnhof war ein weiteres Argument für uns, so hatten wir doch Urlaubsgepäck und Kinderwagen dabei.

Damit Lisbeth ein wenig Zeit für sich und die Fertigstellung ihrer Masterarbeit hatte, schnappte ich mir Hedi und packte sie in die Trage und wir machten einen Spaziergang durchs Viertel, begleitet von Fernweh und Vorfreude auf die nächsten Tage. Ich möchte definitiv zurückkommen um ein wenig zu fotografieren, denn es scheint viel in diese Viertel zu passieren. Zurück im Hotel erwartet uns frischer Käsekuchen und ein prall gefüllter Kühlschrank in der Lobby. Die Perfekte Kombi um noch ein wenig zu entspannen und so genossen wir unser L-Studio mit satten 27m² Fläche und tollem Ausblick über Eck.
Die Nacht wurde kurz, denn unser Taxi zum Flughafen sollte uns bereits um 3:45 Uhr abholen. Minimal verschlafen checkten wir also aus und uns erwartet eine kleine Überraschung in Form von zwei, mit frischem Kaffee, gefüllten Thermobechern, sowie Käsebrot und Wasser für die Reise. Definitiv ein Lifesaver und ein dickes DANKE für´s organisieren an das aufmerksame Hotelpersonal.

Mit dem Taxi ging es dann an den Airport und plötzlich waren wir raus aus der gemütlichen Hotelblase. Großes Gewusel um 4:00 Uhr morgens in der Abfertigungshalle -> nächster Stopp: Mallorca. Wie gesagt, dass wird eine neue Geschichte.

Vielen Dank von Herzen an das HENRI Hotel Düsseldorf Downtown für alles. Für den warmen Empfang, dass tolle Zimmer und ganz besonders für den erholsamen Aufenthalt und den frischen Kaffee. So konnten wir deutlich entspannter in unsere Urlaubswoche starten.

Was also bleibt? Fernweh und Sehnsucht nach dem eigenen “Happy Place”? Die letzte Reise oder die Momente die uns prägen für die weitere Reise aka. das Leben als solches? Es bleibt die Sehnsucht und der Wunsch nach Erinnerungen, denn sie tragen uns durch den Alltag. Egal ob in Düsseldorf, auf Mallorca oder auf der letzten Reise nach Borkum.

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K12.

Während Deutschland einen Hitzerekord nach dem anderen feiert, tauchten wir die letzten Tage in unsere ganz eigene Blase ab. Leider nicht um uns im kühlen Nass zu erfrischen, sondern vielmehr ins nicht klimatisierte Krankenhaus, genauer gesagt in die Kinderchirurgie in Dortmund, Station K12. Ein lange geplanter Termin, nach vielen Besuchen bei anderen Ärzten und basierend auf unserem Krankenhausaufenthalt im Januar.

Im Vorfeld gab es eine Vielzahl an Optionen, wie Hedi geholfen werden kann und die Wahrscheinlichste sollte nun durchgeführt werden, kleiner Eingriff von den Experten für solche Diagnosen. Positiv gestimmt bezogen wir unsere temporäre Unterkunft, begleitet von ersten Eindrücken und Schicksalen anderer Eltern. Irgendwie scheint die Zeit in einem Krankenhaus langsamer zu verstreichen, gar still zu stehen. Ich durfte E. und ihren Vater kennen lernen, denn wir teilten uns für die ersten Stunden ein Zimmer, bevor wir nochmal nach schräg gegenüber verlegt wurden. E. ist erst eine Woche alt und hatte ihren Magen und ein paar andere Innereien sicher in einem Beutel verpackt außerhalb ihres Körpers an einem Gestell über sich hängen. Sie ist mit offenem Bauch auf die Welt gekommen und man vertraut die nächsten Wochen auf die Schwerkraft, dass diese quasi von alleine alles reguliert. Welch tapfere Eltern sie hat, die sich abwechselnd um die ältere Tochter zu Hause im Sauerland kümmern und jeden Tag pendeln müssen um alles irgendwie organisiert zu bekommen. Die Mutter selbst noch geschwächt von der Geburt, zerreißt sich herzergreifend mit ihrem Mann für die Familie. Dann hört man Gespräche von Krankenschwestern über einen kleinen Patienten, der später am Tag auf die Station kommen soll. Eltern haben sich gestritten, Kind war im Maxi Cosi festgeschnallt und ist damit die Treppe heruntergefallen. Unfassbar was alles jeden Tag passiert.

Mittlerweile sind wir auf Zimmer 2.05 umgezogen, die Hitze steigt ins Unermessliche und Hedi schwitzt mit ihrem Papa um die Wette. Erste Voruntersuchungen verursachen bei allen beteiligten Stress und steigende Schweißausbrüche. Hedi versteht gar nicht was los ist, weiß aber sehr genau für sich, dass sie die Menschen in weiß gekleidet nicht mag. Wie gerne würden wir ihr erklären können: Wieso, weshalb, warum.

Der Tag verstreicht in Zeitlupe, umso mehr verwirrt es mich, bereits um 16:45 Uhr Abendbrot zu bekommen: zwei trockene Scheiben Graubrot und Teewurst. Ein trauriger Anblick und ein noch traurigeres, kulinarisches Lowlight.
Um die nächsten Stunden abzukürzen: Die Nacht war eine Herausforderung. Es war heiß und Hedi konnte lange nicht einschlafen, aufgrund der Eindrücke und der ungewohnten Umgebung. Die Lösung war Nähe und so schlief das kleine Heizkraftwerk an mich geklammert völlig erschöpft ein.

Der Tag der OP begann für uns bereits um 5:15 Uhr, Hedi hellwach und fit. Gut, dass wir bereits um 8:00 Uhr als Erste in den OP konnten und somit der Zeitraum zum Überbrücken relativ übersichtlich blieb. Als Hedi dann um kurz vor Acht vorbereitet wurde und ihr viel zu großes OP Hemdchen anziehen musste, da kommen mir bei der Erinnerung immer noch die Tränen. Schlagartig fühlte ich mich an die Zeit im Januar zurückversetzt. Absoluter Kontrollverlust. Gott sei Dank hatte sie bereits zwei Pflaster zur Beruhigung und wurde ganz schläfrig, während sie bei Lisbeth auf dem Arm immer ruhiger wurde. Ich bewundere Lisbeth sehr dafür, wie stark sie war, als sie Hedi Richtung OP begleitete. Als die kleine Karawane Richtung OP aufbrach, war da plötzlich für ein paar Minuten eine unfassbare Stille in Zimmer 2.05. Ich saß alleine vor meinem Frühstück und brach in Tränen aus. Jetzt kann man sagen. „Ja, da musste eben durch….wird schon“ Klar!
Während Hedi im OP war, haben wir eine Runde um die Klinik gedreht, um uns abzulenken, die Zeit zu vertreiben und die Gedanken mal zu lüften. Zurück in der Klinik kam dann irgendwann die Nachricht: „Ihre Tochter wartet im Aufwachraum auf Sie“ Der schönste Satz, hatte unsere kleine Motte scheinbar alles überstanden.

Relativ schnell war Hedi wieder die Alte, forderte ihr Mittagessen ein und trank ordentlich ihr Getränk, wunderte sich über die Verkabelung an ihrer Hand und machte schnell wieder Schabernack. Wir wunderten uns ein wenig. Hatte sie nicht gerade eine OP, inkl. Vollnarkose? Erstaunlich.

Irgendwann erschien dann eine Ärztin bei uns, um zu erklären was gemacht bzw. in unserem Fall leider nicht gemacht wurde. Denn wie sich beim Blick durch die Kamera herausstellen sollte, konnte man nicht den minimalen Weg gehen, sondern wir müssen uns mit dem Gedanken befassen, dass eine größere OP auf Hedi zukommt. Plötzlich standen Fakten wie „Transplantation“ im Raum und wir blieben niedergeschlagen und verwirrt im Zimmer zurück. So hatten wir doch Hoffnung und Zuversicht , „geheilt“ nach Hause gehen zu können. Stattdessen wurden Termine für Oktober koordiniert und wir in den heißesten Tag ever nach Hause entlassen.

24 Stunden später hat uns der Alltag wieder. Einkaufen, Rezept abholen und ausgiebiges Spielen in Hedis Küche. Die Gedanken müssen weiter sortiert werden, zusätzliche Meinungen und Durchatmen werden dabei helfen. Fakt ist: Wir werden auf unser Bauchgefühl hören und Hedi alles ermöglichen, was notwendig ist. So wie wir es immer tun, als Familie und kleine Gang.

Hinter all diesen Fenstern.

Da habe ich dich eben in den Bus gesetzt, in dem bereits die „Leih-Omma“ auf dich wartete.
Die 354 Richtung Tierpark, Flamingos gucken und allerlei andere Tiere mit einem lauten „DAA“ entdecken. Während deine Mama an ihrer Masterarbeit formuliert und ich frischen Waffel Teig angesetzt habe, kommt mir der Gedanke das der Tierpark gar nicht so weit von der Kinderklinik entfernt ist. Die Kinderklinik, unser Temporäres zu Hause im Januar für fast eine Woche. Immer noch sehe ich die Bilder vor Augen aus dieser Nacht, wo wir nicht wussten was mit dir los war kleine Hedi.

Was für ein Abenteuer diese Tage doch sein sollten, leider verbunden mit negativen Erinnerungen deinerseits an weiße Kittel, die sofort „Gefahr“ für dich darstellten. Ängste und Gefühle unsererseits, die wir als deine Eltern, so noch nicht kannten.

Nun kühlt der frische Waffelteig so vor sich hin und mir kommen die Gedanken an nächste Woche, denn du wirst operiert, ein notwendiges Übel, welches wir dir gerne erspart hätten. Aber um so einen Vorfall, wie im Januar auszuschließen, leider nicht anders machbar. Aber: ein gutes, halbes Jahr ist vergangen und (man!) was hast du dich verändert!? Du bist jetzt ein kleiner Waldwichtel und meisterst den spielerischen Alltag in der Wichtelstube ganz wunderbar, du bist viel sicherer geworden in deinem Handeln, wie selbstverständlich entziehst du dich brenzligen Situation aka. plötzlich sind alle in der Spielküche und wollen auch kochen, wohl wissend das in der Küche die besten Party´s stattfinden, aber man soll ja auch gehen, wenn es am schönsten ist. Als ob es nie anders gewesen wäre läufst du durch unsere Wohnung und bringst Dinge von A nach B und manchmal auch noch nach C und D. Und was du uns alles erzählst, jeden Tag aufs Neue, all das was du so erlebst, mit uns, im Wichtelstübchen oder mit der „Leih-Omma“.

Das alles lässt mich beruhigt auf nächste Woche schauen, wohl wissend das wir im Krankenhaus in guten Händen sind, einen emphatischen Arzt haben, der bei deiner ersten Untersuchung sofort seinen weißen Kittel auszog, als er deinen sehr skeptischen Blick bemerkte und du direkt ruhiger wurdest. Die paar Tage, die meistern wir gemeinsam als Familie. Zusammen, wie wir es immer tun. Du bist ein starkes Mädchen, angekommen auf dieser Welt, da werden uns ein paar Tage Krankenhaus nicht aus der Bahn werfen.

Deine Mama und ich machen gerade eine kleine Pause, heizen das Waffeleisen vor und hören die aktuelle Lieblingsplaylist und freuen uns darauf, wenn du nachher nach Hause kommst. Die erste Waffel ist bereits fertig.

Erinnerungen.

Du möchtest emotionale Erinnerungen, diesen einen, kleinen Moment konservieren bevor er verloren geht? So könnte es aussehen. Bei euch zu Hause, in eurem Garten oder auf Mallorca. 😉

Wenn dir mein Stil gefällt und du auch gerne Bilder von dir und deiner Familie haben möchtest, dann nutz gerne das Kontaktformular oder schreibe mir eine Mail an hej@svenkleuter.com

Ich freue mich auf euch.

An end has a start.

Oft habe ich mich gefragt: „Wann kommt der Moment? Wo werde ich sein? Was werde ich tun?“ Der Moment an dem ich plötzlich realisiere das mein Jahr Elternzeit in ein paar Tagen vorbei ist. Der Moment an dem mir klar wird „Hej, geht wieder los. Das „wahre“ Leben“ Mit arbeiten gehen und so.

Heute war er dann da, am Strand in Noordwijk, während ich meine schaukelnde Familie durch den Sucher meiner Kamera betrachtete und ich diese pure Lebensfreude in den Augen meiner Liebsten versuchte zu konservieren, für die Zeit danach. Nach dem Wochenende am Strand, nach der ersten Arbeitswoche, nach einem Jahr Elternzeit. Es lief „The National“ über die Lautsprecher, welche den noch fast leeren Strand beschallten und während ich durch den Sucher blickte kamen mir die Tränen. Vor Freude und Vorfreude. Und Dankbarkeit.


Dieses erste Jahr als Papa, Familienvater, Gefährte, Freund, Verlobter…es war Besonders. Ich glaube diese Zeit hat mich geprägt wie keine andere in meinem bisherigen Leben. Dieser Moment wo ich Hedi das erste Mal in meinen Armen hielt, sie noch keine fünf Minuten auf dieser Welt, in die OP Lichter blinzelte, da hatte sie mein Herz erobert und gleichzeitig sollte es der Start in dieses erste, gemeinsame Jahr werden. Ein Jahr voller Liebe und Abenteuer, voller „erster Male“ und Ritualen. Ein Jahr voller Veränderung und Anstrengung. Ein Jahr voller Dankbarkeit, voller Lernen und gemeinsamen entdecken.

Und wir sind gewachsen an all dem. Sei es beim Windeln wechseln auf dem Flug nach Mallorca, während ich mich mit meinen zwei Metern Körpergröße in die Boardtoilette falten musste. Im Krankenhaus Anfang des Jahres, nicht zu wissen was plötzlich passierte mit Hedi und uns. Oder am ersten Mal getrennt voneinander sein, weil ich für ein paar Tage in Schottland und Südkorea war.
Wir sind eine Familie geworden in diesem Jahr, welch wundervolles Gefühl. Diese tiefe Bindung, die in den letzten Monaten zwischen uns entstanden ist bzw. sich gefestigt hat, die ist unbezahlbar und deswegen würde ich es jederzeit wieder so machen. Mir und uns ein ganzes Jahr Zeit geben, um anzukommen in den neuen Rollen, im Leben oder eben beim (r)einfalten in besagte Boardtoilette.

Was kommt also als nächstes? Der ganz normale Familienalltag? Ja, vielleicht. Aber immer mit unserer eigenen Handschrift, unserem eigenen Tempo. Sei es beim eingewöhnen bei der Tagesmutter, oder aber beim erstmaligen schaukeln am Strand von Noordwijk. Wir haben so viele Ideen und Möglichkeiten, uns steht alles offen. Klingt vielleicht ein wenig pathetisch, aber so ist es. Ich bin voller Vorfreude auf all das. Auf unsere gemeinsamen Projekte, Schnapsideen, konkreten Pläne und und und.

Während ich diese Zeilen schreibe, liegen wir auf unserem Hotelbett (mittlerweile in Utrecht angekommen) und da lese ich folgendes:

E N D E. Vier Buchstaben, die es in sich haben. Sie markieren Abschiede, Schlussstriche, mögliche Neuanfänge, sind plötzlich oder vorhersehbar, möglicherweise planbar und doch überraschend. Unser E N D E beschreibt in diesen Tagen Ebensolches der Elternzeit. Ein Jahr als Mann in Elternzeit: sagen wir es so: die Reaktionen dazu waren zu Haufe identisch: einerseits belächelnd & kritisch, andererseits „neutral“ und verhalten, vielerseits jedoch auch bejahend und begeistert. Im Alter von sechs Wochen waren wir zusammen das erste Mal an der holländischen Nordsee, die Babytrage lies „damals“ noch kaum ein sich darin befindliches Baby vermuten, so winzig warst du da, kleine Hedi. Wir schnupperten Meeresluft, gingen etliche Kilometer spazieren und hatten deutlich mehr Gepäck für ein paar Tage dabei, als heute. Wir schließen das Kapitel Elternzeit deshalb an der selbigen See, dieses Mal mit einem neugierigen Kleinkind im „Gepäck“ ab, was freudig auf Möwen, Wellen und Hunde zeigt und das ein oder andere holländische Matschbrötchen verdrückt. Dieses Bild, es ist der Inbegriff des vergangenen Jahres für mich: Nähe, Vertrauen, Ankommen, Glückseligkeit. Ich könnte noch lange fortfahren, aber das braucht es nicht. Ich bin unglaublich stolz auf dich, Svensson! Du bist unser liebevoller Papa bear, unser sicherer Hafen, unser Zuhause.

Danke, dass du so „mutig“ und offen warst, dein gesamtes Leben umzukrempeln und wir jeden Tag die kleinen und großen Momente zu schätzen wissen- Wir, die kleine F A M I L I E.

L O V E, L

Schöner kann ich es nicht formulieren, von daher (für heute) ENDE.

 

 

Diese Stadt ist eben doch gar nicht so hart, wie du denkst.

Guten Morgen Berlin
Du kannst so hässlich sein
So dreckig und grau
Du kannst so schön schrecklich sein
— Peter Fox "Schwarz zu blau"

Northern wind.

You’re the Northern Wind
Sending shivers down my spine
You’re like fallen leaves
In an autumn night
You’re the lullaby
Singing me to sleep
You are the other half
You’re like the missing piece
— City and Colour "Northern wind"

Kein Ruf.

Als ich den Laptop aufklappte erschien auf dem Bildschirm ein plakatives „Akkustand niedrig!“
„Eben“ dachte ich mir, so kam ich doch aus dem Krankenhaus und war zu dem Zeitpunkt gute 40 Stunden wach und wollte eigentlich nur ein wenig Musik als Hintergrundbeschallung anmachen.
Krankenhaus? 40 Stunden wach? Was war passiert bzw. ist los? Tatsächlich sind die letzten Stunden wie im Film an uns vorbeigezogen, so erschlagend und teilweise lähmend waren die Ereignisse und Momente.

Mittwochabend hatte Hedi nach ihrem spätabendlichen Snack gebrochen, kann passieren und das auch eher selten bis gar nicht. Als wir sie beruhigen und sauber machen wollten, bemerkten wir wie kalt sie sich anfühlte. Ausgezogen auf dem Wickeltisch war sie plötzlich blaugrau, zitterte am ganzen, kleinen Körper, krampfte und schaute uns panisch mit großen Augen an, während sie die ganze Nachbarschaft geweckt haben muss. Was dann begann kann man wohl „elterliche Intuition“ nennen.

„Wir müssen ins Krankenhaus“. Wir zogen uns sofort an, packten noch den Lieblingsteddy von der Oma ein und fuhren in die Kinderklinik. Dort angekommen bekamen wir es mit einer eher überforderten Mitarbeiterin am Empfang zu tun, die uns durch ihre panischen Aussagen nur noch mehr verunsicherte. Derweil übergab sich Hedi in den Empfangsbereich und nach einer gefühlten Ewigkeit (wahrscheinlich nur zwei Minuten), kam aus dem Nichts eine Ärztin zu uns, nahm uns Hedi ab und bat uns ihr zu Folgen. Das war tatsächlich nicht einfach, übermannt von Emotionen und dem nicht Wissen was da gerade passiert, folgten wir Richtung Intensivstation. Hedi´s große Augen und panischen Blick zu uns werde ich niemals nicht vergessen können. Der arme Wurm wusste so gar nicht was los war, ebenso wenig wie wir.

Kein Ruf.jpg

Auf der Station angekommen ging eine krankenhäusliche Maschinerie an Fragen und Abläufen los. Wir versuchten Fassung zu bewahren, was uns aber nicht gelang. Hedi war so aufgeregt und tapfer zugleich als man ihr einen Zugang am Kopf legte, um ihr Blut abzunehmen. Die Ergebnisse dafür kamen recht schnell zurück und waren ein Schock. Entzündungswerte sollten <5 sein, waren aber deutlich über 100. Das hatte zur Folge das Nervenwasser entnommen werden musste, ein kleiner Eingriff unterhalb der Wirbelsäule inkl. Sedierung. Wir mussten Hedi also kurzzeitig zurücklassen, wir konnten ihr weinen und wimmern hören und da brachen unsere Herzen endgültig. Die Ärztin merkte uns natürlich an, wie es uns erging und verabschiedete uns mit den Worten „Ich passe auf ihre kleine Tochter auf“. Dieses Vertrauen was wir plötzlich haben mussten in Menschen, die wir erst vor zwanzig Minuten kennengelernt hatten.

In dieser Nacht habe ich eine Form von Angst verspürt, welche ich bis dato nicht kannte.
Ich habe große Angst vor Zahnärzten oder aber Präsentationen zu halten bereitet mir Unbehagen. Aber das war eine neue, unbekannte Dimension. Unser tapferes Mädchen kam eine halbe Stunde später wieder zu uns und wir bezogen Zimmer 16 auf der Station mit der Gewissheit wahrscheinlich bis Sonntag in der Klinik ausharren zu müssen. Irgendwann in der Nacht bekamen wir das Erste, mutmaßliche Ergebnis. Das Wort „Blutvergiftung“ stand plötzlich im Raum. Wie bitte? Warum, woher? So hatte ich doch noch Nachmittags mit Hedi gespielt und ihr ging es prächtig.

Was folgte war Rat- und Schlaflosigkeit. Komplettes funktionieren, ferngesteuert und mit freundlicher Unterstützung durch Krankenhauskaffee aus der Pumpkanne.
Hedi hält sich tapfer und die Medikamente helfen ihr, sie spielt wieder und ist sehr fasziniert von ihrem Bettchen im Krankenhaus, so hatte es doch so viele Gitterstäbe, die es zu erkunden gilt.

Nun hat der vierte Tag 2019 begonnen, der Akku vom Laptop zeigt 100% und meine Energie kommt langsam wieder dank frischen Kaffee und einer ordentlichen Mütze Schlaf. Ich habe noch nie so viel Sorge in meinem Leben gehabt wie in den letzten Stunden, aber wir haben ein starkes Mädchen als Tochter und Montag nehme ich meine Familie wieder mit nach Hause. Gleichzeitig habe ich so unfassbar viel Liebe verspürt für meine Mädchen. Wir sind noch enger zusammengewachsen, so rücken doch alle anderen Dinge in den Hintergrund in einer solchen Situation.

Also: Passt auf euch auf. Okay?

Half the world away.

Heute früh, als ich unsere Wohnung verlassen habe, um mich Richtung Bahnhof und dann Richtung Flughafen aufzumachen, da war es wieder da: dieses Gefühl was bereits eingemottet schien.

Ein Gefühl, welches sich in der Vergangenheit schneller und größer entwickelte, als das Haushaltsdefizit der USA. Ein Gefühl, welches mich manchmal unvermittelt an der Kaffeemaschine im Büro überkam, manchmal auf dem Weg nach Hause nach einem gemeinsamen Wochenende - fuhr man doch wissentlich in die schlichtweg „falsche Richtung“ oder gerne und regelmäßig beim (alleine) Einschlafen. Akute Vermissung geschuldet der anfänglichen Fernbeziehung. Zuerst Schweden vs. Deutschland und dann Ruhrgebiet vs. Rhein-Main. So nah und doch so fern.

We see things they’ll never see
— oasis

Warum also kam dieses Gefühl heute Morgen einfach mit an die Bushaltestelle Richtung Bahnhof und rollte dann am Kofferband der Zieldestination im Kreis? Alte Wunden, vorweihnachtliche Emotionen? Sicherlich, denn eigentlich wollten wir zusammen als Familie nach Krakau und haben uns spontan dagegen entschieden. Hedi im Schub, zusätzlich das unvermeidlich unangenehme Zahnen und zu kalt um die Jahreszeit noch on top. Vernünftig vs. Vermissung. Während ich mich durch das Online- Angebot von BBC Radio 6 höre, kommt die Sprachnachricht von zu Hause: „Könntest du bitte einmal all unsere Reisen und Ausflüge mit Hedi (auch schon im Bauch) auflisten?“ Kurzes Revue passieren lassen vor dem inneren Reisepass und zum Schluss kommen welches Privileg wir haben. Freies Reisen, als Familie, als Team. Hedi und uns die Welt zeigen.

„Die Welt zeigen“, was für eine wundervolle Aufgabe eigentlich. Egal ob Pommes-Bude in Wattenscheid oder die kleine, versteckte Bucht auf Mallorca oder das Café in Hamburg mit den köstlichen Pfannkuchen. Alles ist neu für Hedi und auch oftmals für uns

So sitze ich nun hier in Krakau auf dem Bett meines Hotelzimmers, ein wenig wehmütig und gleichzeitig voller Neugier, was hier auf mich wartet. Eine grobe Route steht schon, Pierogi sind ein MUSS, vielleicht auch Bigos, Fotos und Videos und hoffentlich viel Inspiration für neue, gemeinsame Reisen, für 2019 und für dieses Blog. Für uns als Familie, für mich als Vater, für meine kleine und große Gefährtin zu Hause.

Deshalb wird jetzt das abendliche „Anti-Vermissungs-Programm“ gestartet, bestehend aus Netflix, „Erdnuss-Locken“ und einer lauten Version von Oasis „Half the world away“ via Kopfhörer, während eine weitere Straßenbahn an meinem Hotelfenster längs knattert.

Don´t look back in anger.

“Achtsamkeit”
Substantiv, feminin (die)
das Achtsamsein, achtsames Wesen, Verhalten

Es ist sicherlich Zufall, dass ich ein paar Zeilen zum Thema „Achtsamkeit“ so kurz vor Weihnachten schreibe. Aber vielleicht motivierte mich der bereits angesprochene vorweihnachtliche Glühwein-Ballermann in der Innenstadt, gut besucht von den umliegenden Bürogemeinschaften in der Mittagspause, Reisegruppen kurz vor ihrem Starlight-Express Besuch und manchmal doch noch leuchtenden Kinderaugen aufgrund der tiefroten Zuckerfärbung des Liebesapfels. Vielleicht liegt es auch an den Rückenschmerzen, die ich seit Tagen im wahrsten Sinne des Wortes mit mir umhertrage, oder daran, dass Suede gerade im Radio eine wundervolle Akustikversion von „Wastelands“ spielen.

Seit ich Vater bin (und man verzeihe mir die zu erwartende Storyline), bin ich noch sensibler und achtsamer geworden. Achtsamer auf meine Familie, auf mich aber auch auf unsere Gesellschaft.

Ja ich weiß, ich oller Romantiker. Da werde ich gleich die Fragen in den Raum stellen, was denn los ist mit uns Menschen, woher diese teils unglaubliche Unverbindlichkeit kommt, dieses Traurige in den Augen vieler Menschen, wenn sie sich den zweiten Becher Glühwein in der Mittagspause ordern, bevor es wieder ins Büro zur „Gemeinschaft“ geht.

Fragen, die ich wahrlich nicht klären kann und möchte, da zu komplex. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass morgens der Lieblingspulli in der Wäsche, der Kaffee zu heiß aufgebrüht, das Kind zu langsam auf dem Weg in die KiTa war oder oder oder ….

Vielen Menschen schwirrt pausenlos Alltagsstress durch den Kopf, der Autopilot ist auf „Funktionieren“ von Montag bis Freitag eingestellt. Wenn man Glück hat, ist im Zeitprogramm für freitags noch „früher Feierabend, Kinder aus KiTa abholen“ hinterlegt.  Vorher überfliegt man noch endlose Email-Verläufe, spurtet zum nächsten Meeting oder steht einfach genervt im Supermarkt, weil die ältere Dame ihr Kleingeld genau abzählt für das „Goldene Blatt“. Aber kann/darf/wird das unser Leben sein? Ständiges Vergleichen, immer über den Zaun zum Nachbarn in der gepflegten Reihenhaus-Siedlung schauen. „The grass is always greener on the other side“. Kennt man.

Vielleicht lebe ich auch in meiner eigenen, kleinen Elternzeit-Blase und bin der Realität Richtung Windel wechseln oder als Familie in der Küche zu Kylie Minogue´s „I should be so lucky“ tanzen, geflüchtet?! Wer weiß das schon? Fakt ist: Ich möchte mich nicht dieser vergleichenden Ohnmacht hingeben. Achtsamkeit scheint aktuell in aller Munde zu sein. Das Allheilmittel für und gegen alles. Ein wahrer Hype könnte man meinen. So notwendig wie unnötig, denn vielleicht (oder bestimmt) ist Achtsamkeit eine besondere (Zusatz-)Version der Aufmerksamkeit. Ein kleines Add-on, ein neuer Reiter in der offenen Alltags-Registerkarte.

Vielleicht braucht dieses Add-on manchmal nur ein kleines Update in Form eines Lächelns, eines „Danke“ an der Kasse oder schlichtweg mal ordentliches Durchatmen.

In diesem Sinne besinnliche Zeiten.

Weil die Zeit sich so beeilt.

Samstagabend in der Küche. Die Spülmaschine dreht ihre Runden und ich sitze am Küchentisch, lausche der Hintergrundbeschallung aus dem neuen, drahtlosen Lautsprecher inklusive Regen von draußen. Die Liebste entspannt in der Badewanne, Hedi schläft tief und fest, träumt hoffentlich vom letzten Abendbrei oder kleinen Häschen und ich aka. der Papa genehmige mir einen Gin Tonic.

Seit ein paar Tagen begleitet mich neue Musik. Dafür liebe ich Spotify, diese schier endlose Möglichkeit quasi „Unerhörtes“ (meinerseits) zu entdecken. Eine Band Namens „Hammock“ erreichte meine Ohren und schlagen in die gleiche Kerbe wie „The Album Leaf“ oder „This will destroy you“. Bands, die ich allesamt sehr schätze und mir ebenso ein Kopfkino bereiten.

Letzten Samstag begann es. In Sankt-Peter Ording. Wir verbrachten ein paar Tage an der See, erstmalig in SPO gastierten wir im Beachmotel bei wundervollem Herbstwetter. Ich stand früh morgens am Leuchtturm von Westerhever, hatte meine Kopfhörer auf und die Musik passte perfekt zur Szenerie. Ich war völlig allein dort, zumindest was Menschen betrifft. Um mich rum hunderte Gänse in den Salzwiesen bei den Vorbereitungen, um Richtung Süden aufzubrechen, um dort zu überwintern. Ich musste sehr grinsen, ein wahrlich gelungener Morgen. So friedlich und wunderschön.

Leuchtturm Westerhever

Zurück im Hotel traf ich meine Liebsten zum Frühstück. Warmer Kaffee und frisches Rührei stärkten für den Tag, während sich Hedi im Hochstuhl sitzend daran begab, eine Mandarine genauestens zu erkunden und dabei die Gäste um uns rum unbemerkt verzauberte.
Unser Hotel lag quasi direkt hinter dem Deich und so lagen lange Strandspaziergänge sprichwörtlich nah. Die Weite am Strand, die Dünen und das Meer trugen ihr Übriges zur Erholung bei. Und manchmal, da schossen mir wieder Bildfragmente von früh morgens durch den Kopf und vor meinem geistigen Auge. Nachhaltiges Kopfkino, gepaart mit Gedanken an Gegenwart und Zukunft, befüllt mit dankbaren Emotionen und Glücksmomenten.

So gingen ein paar erholsame Herbsttage ins Land. SPA, Strand, Spaziergänge, Kaffee & Kuchen und (!) wir feierten unser zweijähriges Kennenlernen. „Weil die Zeit sich so beeilt“ könnte man jetzt sagen, wenn man Popzitate als Referenz verwenden möchte. Wo ist sie hin? Die Zeit? Was wir nicht alles erlebt haben, worauf wir nicht alles stolz sein können. So standen wir also in den Dünen von SPO und die Zeit sie beeilte sich etwas weniger in diesem Moment. Das nennt man wohl Inne halten, ohne 4G oder WiFi, nur wir als Familie und Team.

Am Freitag ist Hedi sieben Monate alt geworden. Als wir damals nach Hause kamen, lief eine sehr ruhige und entspannte Playlist auf Spotify. Wie es der Zufall (?) so will, findet sich darauf die Band „Hammock“ wieder.  Und weil die Zeit sich so beeilt ist in vier Wochen Weihnachten, der entsprechende Glühweinballermann in der Innenstadt fand unlängst seine Eröffnung. Ich hörte heute den Song „Sinking inside yourself“ auf dem Weg in die Stadt und all die hektischen Menschen wabberten an mir vorbei Richtung Black-Weekend-Schnäppchen und ich sehnte mich einfach nur zurück, an diesen Morgen am Leuchtturm.

// Anzeige: Unser Dank geht an das Beachmotel SPO für die herzliche Gastfreundschaft.