02//02//21

Huch! 02//02//21

Letzter Eintrag irgendwann im Oktober ´20. Weil die Zeit sich so beeilt und das Leben in der Pandemie einem alles abverlangt. Jeder hat sein Paket oder Päckchen und schwupps verfliegt die Zeit. Vorweihnachtszeit, Weihnachten, Jahreswechsel, die ersten Geburtstage und das alles zwischen steigenden Fallzahlen, strengeren Auflagen und einem neuen US-Präsidenten.

Endlich blauer Himmel draußen (zumindest für einen Tag), während ich drinnen (neben einem noch aufzubauenden Regal aus Dänemark) meiner neuen, musikalischen Leidenschaft in Form von Robert Glasper und den Grandbrothers zuhöre, sowie meine alte, lang gehegte Süßigkeiten Leidenschaft vertiefe in Form von Peanut m&m´s inkl. einem frisch gebrühten Kaffee.

Wie geht es uns, wie geht es euch?? Die Tage verfliegen zwischen Routine Alltag ohne Kinderbetreuung, Visionen und mutigen Ideen für die Zukunft als Familie, der Sendung mit der Maus und ab und zu auch kleinen Enttäuschungen verbunden mit Rückschlägen. Aber da sind dann wir, wir drei als Familie. Verbunden mehr denn je in dieser schwierigen Zeit und das macht alles leichter und heller.

„Wir könnten im Sommer zu unserem normalen Leben zurückkehren“ lese ich gerade auf einer Nachrichtenseite ganz aktuell. „Normales Leben“? Wie wird es denn sein? Was fühlt sich noch normal an?

Sommer. Gegenüber genoss eine Nachbarin ihr Mittagessen im Sonnenschein, im Stehen, an der Balkon Tür. Ein wenig Sehnsucht nach Vitamin D und Auszeit in der kurzen Pause zwischen Homeoffice und FFP2 Maske.

Bald wieder mehr: Sonne, Worte & Meer. Bestimmt.

“Weil die Zeit sich so beeilt.”
— Olli Schulz

Geborgenheit.

Und manchmal fotografiere ich junge Eltern, zu Hause, an ihrem Ort der Geborgenheit. Intime Momente, sich kennenlernen und zusammenfinden als Familie. Ankommen auf dieser Welt. Danke liebe Hebammerei Dortmund, dass ich euch auf diesen Nachsorge Termin begleiten durfte und von Herzen DANKE Jesse, Inga & Sven für euer Vertrauen.

Mit dem Ausdruck Geborgenheit wird ein Zustand des Sicherheits- und Wohlgefühls beschrieben. Geborgenheit ist mehr als nur Sicherheit, Schutz und Unverletzbarkeit; Geborgenheit symbolisiert auch Nähe, Wärme, Ruhe und Frieden.
— Wikipedia

Wann machen wir mal was für uns?

Eine Frage so simpel und gleichzeitig so schwer zu beantworten.


Eine Frage zwischen Wäsche abhängen oder wahlweise Spülmaschine einräumen. Elton John würde jetzt inbrünstig „The circle of life“ schmettern und aktuell ist eben dieser „Circle“ ermüdend. Er macht uns mürbe Tag ein, Tag aus. Herbstferien ohne Ziel und ich höre die Stimmen sagen „Man kann es sich zu Hause auch schön machen“ oder „Machen Sie Urlaub in Deutschland … vermeiden Sie Reisen ins Ausland“ und dann kamen Schlagzeilen wie "Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause" und „Ruhrgebiet wird zum Risikogebiet. Stehen Abriegelungen bevor? Holland in Not.“

Die Schlagzeilen mischen sich unter den aktuellen Lieblingssoundtrack und lassen mich für einen Moment innehalten. „Wann machen wir mal was für uns?“ Jeden Tag eigentlich, wenn man es streng nimmt, es sind die kleinen Dinge die uns im „Circle des Alltags“ am Leben halten. Hedi´s Lachen, Berührungen, Worte, gegenseitige Unterstützung und eine Partnerschaft auf Augenhöhe. All das Machen wir für uns oder besser gesagt wir Leben es. Dennoch sind die Akkus leer, die wenigen (möglichen) Reiseziele ausgebucht und/oder unbezahlbar. Der Wunsch und die Sehnsucht nach Veränderung/Abwechslung ist unfassbar groß. Es ist die Ungewissheit die mürbe macht. Wie geht es wann weiter?? Irland geht in den zweiten Lockdown und gleichzeitig sind angeblich über 50% der Fincas auf Mallorca für 2021 bereits ausgebucht. Warum frage ich mich? 2021 ist doch nicht alles vorbei?? Eher alles anders, nur weiß niemand, wie?

„Dann schaffen wir uns eben unser eigenes, kleines Paradies“ Landflucht? Hm, mal eben Immoscout checken?! Ach ne, lieber doch nicht. Ähnliches Dilemma. Nix bezahlbares dabei, geschweige denn optisch ansprechend. Und was, wenn doch mal was dabei ist? Auf was würde man verzichten, müsste man überhaupt auf etwas verzichten? Oder auch was würde man alles gewinnen? An Lebensqualität etc.?

So verzweifelt gegenüber die „S04“ Fahne beim Nachbarn auf dem Balkon im Wind flattert, so verzweifelt lassen mich all diese Fragen und Gedanken zurück.

Und irgendwie fällt mir gerade auch nicht mehr dazu ein. Beim nächsten mal wieder … Versprochen.


Coastline und Campvibes

Anfang des Jahres war unsere letzte und auch bisher einzige Reise 2020. Groß also die Sehnsucht nach Weite, Meer und Entspannung in einer verrückten und fordernden Zeit.

Bereits letztes Jahr wollten wir per Van Richtung Dänemark und Hygge aufbrechen, was aber kurzfristig mangels Gefährts ausfallen bzw. verschoben werden musste. So freuten wir uns umso mehr, dass es trotz aller Herausforderungen dieses Jahr funktionieren sollte: Roadtrip in den Norden mit dem CROSSCAMP und doch sollte es minimal anders kommen als zu Hause am Rechner geplant.

Um in den Norden aufbrechen zu können, musste ich erstmal per Bahn tief in den Süden Richtung Allgäu aufbrechen, um in Isny unser temporäres Zuhause übernehmen zu können. Neun Stunden Bahnfahrt später, gefüllt mit frischen Stullen und mehr Reiseplanung, kam ich im Allgäu an und checkte die Nacht in eine kleine Pension am Ort ein, um am nächsten Tag frisch und ausgeschlafen für die Rückreise mit dem Van zu sein.

Am Folgetag bekam ich bei CROSSCAMP von einem Mitarbeiter in aller Ruhe und Ausführlichkeit das Auto erklärt: Wie geht das Dach auf? Was muss ich beachten, wenn wir kochen möchten? Auf alle Fragen gab es eine kompetente Antwort. Und dann ging es auch los: erster Stopp das Ruhrgebiet, die Familie einsammeln und das Auto vorbereiten für den nächsten Tag, der Tag der Abreise Richtung Hygge.

Sieben Stunden (netto) Fahrt trennten uns vom Aufwachen in den Dünen, vom Strand und von der dringend benötigten Auszeit. Ca. neun Stunden und diverse Eis an Raststätten später erreichten wir müde und glücklich unser erstes Ziel in Nørre Lyngvig. Eine kurze Runde über den Platz und wir fanden unser idyllisches Plätzchen für die ersten Tage, eingebettet in den Dünen, hinter denen das ersehnte Meer liegt. Aber erstmal: Dach auf, Betten beziehen und von der Fahrt erholen.

Erster Gedanke am nächsten Morgen: „Das Meer ist hinter den Dünen, wir können es fast hören.“ Allerdings will ein Tag am Meer gut gefrühstückt bestritten werden und so wurde die Schlafstätte fix umgebaut und kurze Zeit später nahmen wir unser erstes Outdoor-Frühstück ein. Ein frischer Kaffee und der Duft von Salzwasser taten ihr Übriges und so erklommen wir die Düne Richtung Strand. Oben angekommen quiekte Hedi vor Freude, als sie das Meer sah und so ging es uns letztendlich auch. Endlich angekommen. Nachdem wir gefühlt den halben Strand umgegraben hatten, ging es erstmal müde und zufrieden Richtung mobiles Zuhause zurück. Kurze Mittagspause im Van, inkl. Snack für alle, bevor es dann losging, um die Gegend ein wenig zu erkunden.

Da sich das Wetter leider zusehends verschlechterte, fuhren wir Richtung Børsmose Strand, ein Autostrand wie es in Dänemark einige dieser Art gibt. Nach einer knappen Stunde Fahrt durch Dänemarks wunderschöne Küstenlandschaft erreichten wir unser Ziel und befuhren mit Glücksgefühlen den Strand. Zusammen mit ein paar anderen Camper Vans standen wir quasi in erster Reihe zum Meer, bereit den Tag am Strand zu verbringen. Auch wenn das Wetter eher mäßig war, hatten wir unseren Spaß. So hatten wir unser mobiles zu Hause jederzeit in Sichtweite von unseren Buddelplätzen am Strand, ein wenig fühlte es sich wie eine Camper-Variante eines All-Inclusive-Urlaubs an: Jederzeit konnten wir uns versorgen, Kaffee brühen und Zimtschnecken verputzen oder ein wenig ausruhen mit Blick aufs raue Meer vor uns. All Inclusive, nur ohne Bändchen.

Das gute am mobilen Zuhause: Man kann spontan agieren, wenn das Wetter einem quer kommt und sich eine alternative Route, passend zum Wetterbericht, basteln. Da wir bei Einreise sechs Übernachtungen nachweisen mussten, waren wir regional ein wenig an die Westküste Dänemarks gebunden und bewegten uns meist zwischen Nørre Lyngvig, Børsmose, Ribe und in der Region Syddanmark. Manchmal hielten wir einfach unterwegs an einem Feld an und machten eine ausgiebige Fika, oder einen kurzen Mittagsschlaf nach viel „Vitamine Sea“ am Morgen. Mobiles Hygge, dank unseres Vans. So fühlt sich also dänische Entschleunigung in Kombination mit dem viel gepriesenen „Camperlife“ an. So verflogen die Tage trotz Regenschauern und Sturm und sie waren gefüllt mit Frühstückseiern im Meer abschrecken, Löcher buddeln am Strand, Mittagsschlaf mit Meeresrauschen, Fika, Hygge, Fangen spielen, unfassbar vielen und wunderschönen Erinnerungen und so so viel mehr (MEER?).

Wehmütig fuhren wir an unserem Abreisetag ein letztes Mal an und auf den Strand und ich sehe jetzt noch Hedis leuchtende Augen im Rückspiegel vor mir, als sie das Meer sah. Ein letztes Mal „bakken“, so wie sie das Buddeln und Sandkuchen formen nennt, ein letzter Kaffee mit Blick auf das schier endlose Meer, ein letztes Mal die Dünen erklimmen und sich ganz klein und bescheiden auf dieser Welt fühlen.

Mit einer kleinen Träne im Auge respektive in der Kaffeetasse machten wir uns auf dem Weg Richtung Heimat, stoppten ein letztes Mal an einer Landstraße Richtung Autobahn, um uns an einem Bauernhof mit frischen Erdbeeren für die Heimfahrt zu versorgen. Einige Stunden später hatten wir sozusagen wieder „festen Boden“ unter den Füßen, sprich wir waren wieder im Ruhrgebiet angekommen und fielen müde und glücklich in unser Bett. Am Tag drauf luden wir wehmütig unsere Habseligkeiten aus, stellten die Wäsche an und machten unser temporäres zu Hause wieder „ausgehfein“, bevor es für mich am nächsten Tag wieder Richtung Allgäu ging, um das Fahrzeug abzugeben. Denn auch die schönste Auszeit endet leider irgendwann.

Auf der Rückfahrt mit der Bahn sichtete ich die ersten Fotos unserer Reise und fühlte mich sofort zurückversetzt ans Meer. Wenn einem das gelingt, mit Atemschutzmaske im Gesicht, im ICE von Stuttgart Richtung Ruhrgebiet, dann hat man wohl alles richtig gemacht.

Unser Dank geht an CROSSCAMP für den großartigen Support vor, während und nach unserem gemeinsam Projekt, welches diese Reise erst möglich gemacht hat.

Riders on the storm.

Vier Wochen war es her, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Du hattest dir „Currywurst-Pommes-Mayo“ gewünscht zum Mittag und da saßen wir nun. Aßen im Wohnzimmer gemeinsam zu Mittag, du in deinem Sessel wie immer und ich auf dem Sofa. Man sah dir an, wie müde du warst. Müde von den Ereignissen der letzten Wochen, müde vom Vormittag und müde vom Leben. Wir sprachen kaum, während das Radio aus der Küche den Soundtrack für unser letztes Treffen lieferte. Das dies unser letztes Treffen, unsere letzte gemeinsame Mahlzeit sein sollte, das ahnte ich da noch nicht - ich glaube du schon.

Knapp vier Wochen später konntest du nicht mehr aufstehen, hast fast nur noch geschlafen und hattest noch weniger Kraft als sowieso schon. Du solltest ins Krankenhaus kommen, so schwach warst du. Dort angekommen durftest du fünf Tage lang keinen Besuch empfangen, hattest Mühe uns am Telefon zu verstehen, geschweige denn mit uns zu sprechen. Ich erinnere mich an meinen Monolog am Telefon, während ich hörte, wie du versuchtest etwas zu sagen. Aber selbst das Sauerstoffgerät, an dem du angeschlossen warst, konnte dir dabei nicht mehr helfen. Sollte das unser letztes „Gespräch“ gewesen sein? Ich versprach dir noch dich zu besuchen, nach den fünf Tagen Sperre… ich sollte es nicht mehr schaffen.

An dem Wochenende, als du ins Krankenhaus gekommen bist, fing unser Auto plötzlich an Probleme zu machen. Es schien Öl an Stellen zu kommen, wo es nicht hingehörte und die Zündkerzen hatten Aussetzer, sodass unser Auto keinen Hering mehr vom Teller zog. Sofort musste ich schmunzeln, in dieser absurden Situation. So hattest du uns damals Geld für das Auto gegeben, gleichzeitig aber auch darauf bestanden, dass ich dir einen (von dir) handschriftlich erstellten „Vertrag“ unterschreibe, dass das Auto dir gehört. Was hätte ich tun sollen? Mit einem 12 Jahre alten VW durchbrennen? Aber du wolltest es so, damit „alles seine Ordnung hat“.

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde ich gegen 3:35 Uhr wach, es regnete und der beruhigend-monotone Klang des Regens bildete den Soundtrack für die nächsten Minuten und Stunden. Als ich auf mein Handy schaute, um zu sehen, wie spät es ist, sah ich zwei verpasste Anrufe von 3:32 Uhr auf dem Display. Die Nummer kam mir sofort bekannt vor und so stand ich wie in Zeitlupe auf, um ins Wohnzimmer zu gehen und die Wahlwiederholung zu drücken. Die behandelnde Ärztin meldete sich nach dem ersten Klingeln und fragte mich, ob ich sitzen würde. Was nun folgen sollte war klar und sicherlich hat man dieses Szenario mehrfach im Kopf „durchgespielt“, aber darauf bereitet einen niemand vor. Eingeschlafen für immer bist du in dieser Nacht, fünf Minuten bevor ich aufgewacht bin. So saßen Lisbeth und ich nach dem Telefonat noch eine Weile im Wohnzimmer, während wir eine Kerze für dich angezündet hatten. Gute fünf Stunden später saß ich im (geliehenen) Auto Richtung alter Heimat. Irgendwie lief an diesem Morgen ein nahezu epischer Soundtrack, wenn man davon in dieser Situation sprechen kann. So hörte ich mit verweinten Augen u.a. „Riders on the storm“ von den Doors.

Riders on the storm

Riders on the storm

Into this house we're born

Into this world we're thrown

Als wir deine Sachen aus dem Krankenhaus holten, blieb nur noch dein kleiner Koffer übrig und zwei blaue Müllsäcke, an denen mit einem Pflaster dein Name klebte. Gleichzeitig verließ ein junges Paar als Familie mit ihrem neugeborenen Sohn das Krankenhaus. Der Kreislauf des Lebens eben. Einen Tag später sollte übrigens auch dein/unser Auto auf seine letzte Reise gehen. Motorschaden, welch Ironie und Anekdote zugleich.
 

So bist du nun auf deine letzte Reise gestartet, erlöst vom Leid der letzten Wochen und Monate. Pass auf dich auf, Papa.

Homecoming.

Erinnert ihr euch an mein Babybump Shooting mit Lisa & Sascha?

Heute kann ich euch ein paar kleine Einblicke vom Homecoming Shooting zeigen. Es war mir eine Freude! Danke an euch für euer Vertrauen. Wenn auch du/ihr ein solches Shooting realisiert haben möchtet, liebevoll und authentisch und (wahrscheinlich) nach Corona?? Dann melde dich gerne bei mir, ich freue mich auf euch! Portraits, Babybauch, Wochenbett, Couple oder oder …. ich bin bereit. ;)

Everything's not lost.

Wer mich kennt weiß, dass ich gerne in Überschriften und Captions aus der Popkultur zitiere.
Songtitel oder Textpassagen eignen sich hervorragend für Bildunterschriften bzw. als Überschrift für einen neuen Blogartikel. Das letzte Lebenszeichen hier im digitalen Alltagswohnzimmer war im Januar und was ist nicht alles passiert in der Zwischenzeit?? Zuviel um es würdigend und popkulturell zu zitieren. Der Februar hatte 29 Tage dieses Jahr, wir waren auf einem City and Colour Konzert, inkl. Übernachtung. Einfach so als Paar und ersten Übernachtungsdate bei der Omma. Ich machte mich in Teilen Selbstständig mit Visionen und Zielen, mit Anschreiben und Terminen. Wir verbrachten ein paar Tage am Meer und ich hatte Geburtstag. Und da geschah es unterschwellig, ein Virus infizierte täglich die Nachrichten und ganz besonders die Menschen. Aber die sind ja ganz weit weg, geht mich also wenig an könnte man meinen. Unvorstellbar die Bilder aus verwaisten chinesischen Millionen-Städten und irgendwann dann passierte es unbemerkt, im Alltag zwischen Kinderbetreuung und Steuerberater Termin. Meine erste, wichtige Messe vollgepackt mit Terminen und ersten Aufträgen wurde abgesagt. Kein Problem dachte ich mir, sehr schade, aber verständlich und bis dahin so semi-bedrohlich. Kann man auf Telefonate und Emails verlagern. Die Kreise wurden enger, die Betreuung für Hedi wurde geschlossen und wie viele Eltern aktuell mussten wir unseren kompletten Alltag neu strukturieren. Das alles zwischen abgesagten Projekten und Layouts für neue Visitenkarten und dem letzten Paket Nudeln im Supermarkt.

Da waren und sind sie nun, die Herausforderungen an alle von uns. Wir versuchen eine Struktur zu schaffen, für Hedi und uns. Als Familie, Eltern, Paar und Arbeitnehmer. Eine Struktur die uns allen gut tut, mal mehr mal weniger. Wir üben noch. Homeoffice zwischen Hedi´s Mittagsschlaf und der nächsten Ladung Wäsche. Im Hof spielen derweil zwei Mädchen und werden vom Nachbarn ermahnt doch ein wenig leiser zu spielen. Deutschland in a Nutshell.

Leiser werden, bescheidener und fokussiert auf das wirklich zählt ist das Motto bei uns. Zwischen all den Gedanken und „Breaking-News“ ist es das was zählt und wichtig ist. Zumindest für uns als kleine Familie. Wir lesen mehr Bücher mit Hedi und kuscheln uns zu Hause ein. Auch wenn uns Abends vor Erschöpfung die Worte fehlen und uns fast die Augen zufallen, kurz bevor der (ausnahmsweise) bestellte Pizzalieferant klingelt. Ich weiß nicht wann und wozu ich das letzte Mal in der Innenstadt war und ich vermisse es auch nicht. Was ich hingegen vermisse ist die Möglichkeit zu verreisen, auch wenn das ein hoffentlich absehbarer Zustand sein wird. Eigentlich wären wir gerne nächste Woche nach Mallorca gereist, auf unsere ach so geliebte Insel. Nochmal Sonne und Kraft tanken vor Hedis OP, von der wir Stand heute nicht wissen ob sie überhaupt stattfinden wird. Welch verwöhntes Leben wir doch führen, welches man leider erst zu schätzen weiss wenn man reglementiert wird und an der Supermarktkasse einen gewissen Abstand halten soll, der eigentlich sowieso selbstverständlich sein sollte.

So schreibe ich nun diesen Text, während Hedi schläft und nach Terminen am Vormittag. Während die Liebste arbeitet ich nach Popzitaten suche. So wechseln wir uns ab, als Team und Familie. Mit Liebe und Geduld. Neuen Playlisten und Schlafritualen. Sondersendungen und Spülmaschine ausräumen. Bleibt gesund.

Head over heels. Ein Jahresrückblick.

Ach 2019, ein paar Tage hast du noch und dann bist auch du Geschichte, Erinnerung und Meilenstein zugleich. Zumindest was uns und mich als Familie betrifft. Was haben wir nicht alles erlebt, bereist und gemeinsam durchgestanden in den letzten Monaten?

Das Jahr begann ungewollt aufregend, vier Tage war 2019 alt und wir verbrachten ungeplante Tage im Krankenhaus mit Hedi. Rückblickend hatten wir verdammt nochmal richtig Angst. Angst unser Baby mitten in der Nacht durch die Stadt zu fahren, um voller Sorge ins Krankenhaus zu kommen, Angst Hedi hinter der Automatiktür zurückzulassen. Dann kam noch die tagelange Ungewissheit dazu, denn so richtig wussten wir gar nicht was passiert war und im Laufe der nächsten Monate sollten wir noch die ein oder andere, ebenfalls ungeplante Überraschung erleben. Irgendwann verließen wir das Krankenhaus, mit einer Fülle an Gedanken und Terminen und strandeten einfach so wieder im Alltag.

Wenige Tage später verbrachten wir einige Zeit am Meer, feierten einen runden Geburtstag und genossen die abendliche Aussicht auf die Hafeneinfahrt von Rotterdam, während draußen der Wind um und über unser kleines Häuschen am Meer fegte.
Generell sollten Reisen unser Jahr als Familie prägen. In loser Reihenfolge reisten wir viermal nach Mallorca und es sollte für unsere Herzen noch nicht genug sein, so vermissen wir unser „beloved Island“ sehr. Wir wohnten in einer Finca mitten im Nichts und konnten den Sternenhimmel beobachten, Hedi verliebte sich in die beiden Katzen und betreute sie rührend während unseres Aufenthalts, wir lernten unfassbar nette Menschen kennen. Wir genossen frische Mango am Strand, winkten dem Meer unzählige Male zum Abschied und kamen immer wieder zurück. Wir kauften an einer Landstraße parkend, spontan via „1 Balken 4G Empfang“ City & Colour Karten für 2020. Hedi hatte ihren Durchbruch am Meer, hatte plötzlich keine Angst mehr und wollte „mehr Meer“. Wir atmeten die Luft ein und fühlten uns zu Hause. Angekommen.

Wir reisten für einen Tag nach Holland, um der innerstädtischen Hitze zu entfliehen. Kamen immer wieder zurück ans Meer und Chocomel. Wir setzten über auf eine niederländische Insel, fuhren Lasten(familien)rad mit Hedi, fühlten uns frei. Ich reiste nach Seoul, eines meiner größten Reiseabenteuer bisher. Fotografierte tagelang, aß „Chicken & Beer“ in einer dunklen Südkoreanischen Bar und quetschte mich in überfüllte U-Bahnen, um nachts wieder in mein Hotelbett mit Blick auf die Stadt zu fallen.
Hedi und ich reisten zu zweit nach Berlin. Vater & Tochter, welch wundervolles Abenteuer was Hedi und mich noch enger zusammengebracht hat.

Und immer wieder Mallorca. Immer viel zu kurz, immer wunderschön, immer wieder zu Hause. Neue Orte, alte Bekannte. Wir kommen hoffentlich ganz bald wieder.
Wir reisten nach Fehmarn, machten den Kamin an und lauschten der Brandung, gefühlte 20m von der Kaffeemaschine und dem Kaminfeuer entfernt. Und und und …

Neben all den Reisen und Abenteuern dann der familiäre Alltag, mit all seinen Höhen und Tiefen. Hedi ging im Mai das erste Mal zur Tagesmutter in die Eingewöhnung und jetzt Monate später, ist es einfach unglaublich welch Entwicklung unser Mädchen erlebt hat. Wie selbstsicher, mutig, eigenständig und doch so schutzbedürftig sie einfach ist. Zusammen meisterten wir mehrfach Krankenhaus Besuche, lachten und kicherten und winken so ziemlich jedem „Babbaa“ (Bagger) zu. Ach Motti, du machst das echt toll. Das Leben als solches Meistern und so.

Das Jahr war und ist auch geprägt von beruflichen Neuanfängen und Herausforderungen. Ebenso von Musik, viel Musik und Playlisten-Liebe. Menschen aus unserem Umfeld sind still und heimlich, ´manchmal auch mit einem Paukenschlag gegangen. Machten Platz für neue, wundervolle Menschen, die unser Leben bereichern. Manches hat sich gefestigt, manches aufgelöst. Wir verkauften Möbel und Dinge und Diverses. Wir drehten unsere Wohnung das ein oder andere Mal und sind noch lange nicht fertig. Wir tanzten mit Hedi auf dem Arm zu unzähligen Songs durch die Küche, ins Wohnzimmer und zurück. Wir wurden enttäuscht, manchmal menschlich und ab und an einfach nur weil das gewünschte Eis nicht im Angebot war. Wir erfreuten uns an neuen Möglichkeiten und Date Nights, blickten nur kurz zurück und mit voller Vorfreude in die Zukunft. Schmiedeten Pläne und trennten uns von toxischen Energien. Und dann war da noch so viel mehr, zu viel für diesen Zeilen, aber gut konserviert in unseren Herzen. Was bleibt und was kommt? Es bleiben Momente der Freude, manchmal auch des Erschreckens und der Ungewissheit. Tage der Freiheit und Tage voller Gedanken. 2019 war gut zu uns. Und 2020? Lassen wir uns überraschen ….

Islands.

Die Tage sind grau und zu kurz, erzeugen Fernweh und Sehnsucht.

Da hilft manchmal nur die Erinnerung an wundervolle Tage. Ausgelassen, mit Salz auf unserer Haut und Sonne im Herzen.

I don’t have to leave anymore
What I have is right here
Spend my nights and days before
Searching the world for what’s right here
Underneath and unexplored
Islands and cities I have looked
Here I saw
Something I couldn’t over look
— The XX "Islands"

Work. Work? Work!

Die letzten Berufsjahre verbrachte ich in skandinavisch angehauchten Großraumbüros, jeder Schreibtisch erzählte eine Geschichte über seinen Nutzer: Mal ausführlich und persönlich mit den Bildern der Liebsten und der Familie, mal wie eine Liebesbekundung an den Fußballverein des Vertrauens, mit Tasse für den morgendlichen Automatenkaffee und Mini-Pappaufsteller in Vereinsfarben, oder eher minimalistisch. Minimalistisch, clean und aufgeräumt: das war immer mein Schreibtisch. Wenn jemand in unser Büro kam und ich vielleicht gerade nicht anwesend war, sagten meine Kollegen immer: „Der aufgeräumte Tisch, das ist der von Sven“. Über die Jahre wurde das „meine Schreibtisch gewordene Schublade“ in der ich steckte. Alles aufgeräumt an seinem Platz, meine Form von Struktur und Sicherheit, die ich brauchte (und brauche) um kreativ und produktiv zu arbeiten. Das einzige was mich manchmal störte waren wuchtige, digitale Endgeräte die gefühlt den halben Platz auf dem Arbeitsplatz einnahmen, vom Kabelmanagement unter dem Tisch möchte ich gar nicht erst anfangen.

Mittlerweile bin ich Vater, hatte ein Jahr Elternzeit und somit auch viel Platz für Gedanken, wenn es um die berufliche Zukunft geht. „Hej Sven! Wo siehst du dich in fünf Jahren?“ Eine Frage die einem sowohl beruflich als auch privat immer wieder begegnet. Ich tat und tue mich mit einer konkreten Antwort darauf immer schwer. Hätte man mir vor fünf Jahren gesagt, dass ich die Liebe meines Lebens finde (oder sie mich) und dass ich Vater werde, ich hätte nicht schlecht gestaunt. Was ich aber in dem Jahr Elternzeit gemerkt habe für mich als Arbeitnehmer und Papa: ich möchte nicht mehr zurück in das klassische „Nine to five“ Büro Hamsterrad. Ich möchte mir meine und unsere Zeit wesentlich flexibler gestalten, nach unseren Bedürfnissen als Eltern und als Paar. Ich möchte frei von unterwegs und von zu Hause arbeiten können, in Rahmenbedingungen, die mir und uns guttun. Egal ob ich ein verregnetes Wochenende durcharbeite oder mal vier Stunden mit Hedi spiele, weil ich es kann.

Somit reifte der Gedanke von Tag zu Tag, mich selbstständig zu machen und ja, ich weiß es ist und wird nicht leicht. Aber das hat ja auch niemand erwartet. Und ich fühle mich bereit wie nie, diesen Schritt zu wagen und mich neu aufzustellen.

Wenn ich eben noch ausführlich über ein cleanes Arbeitsumfeld und meine eigenen Rahmenbedingungen geschrieben habe, dann kommt natürlich die Frage auf: „Wie integriere ich einen effektiven Arbeitsplatz in die bestehende Wohnung, ohne das Gesamtbild zu zerstören?“ Relativ schnell war mir klar, dass ich u.a. auch einen Monitor zu meinem Laptop benötigen würde, wenn ich Fotos und Texte kreativ er-und bearbeiten wollen würde. Da war sie also, meine erste Herausforderung. Cleanes und minimalistisches Design welches auch noch bezahlbar ist für einen Monitor? Ist das möglich? So begab ich mich auf die Suche und wurde überraschend schnell fündig.

„The Space“, der Name als Programm. Ein Monitor im schlichten und schlanken Design, welcher sich mehr als zurückhaltend auf oder besser gesagt an meinem Arbeitsplatz einfügen sollte. Warum? Darum: Wird der Bildschirm nicht gebraucht, kann ich ihn flach an die Wand schieben und somit ist der gesamte Arbeitsplatz frei, oder ich ziehe ihn individuell an mich heran, wenn ich ihn brauche. Das Ganze ermöglicht mir der vollintegrierte Schwenkfuß, der fest am Schreibtisch befestigt ist. Mehr als gute Argumente für einen 32“ Bildschirm, der so die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche lenkt und mir bis zu 40% mehr Fläche als ein vergleichbarer, konventioneller Monitor offeriert. Wenn es um die technischen Features geht, scheine ich auf der Höhe der Zeit zu sein. 4K Ultra HD mit einer vierfach höheren Auflösung als Full-HD machen das Arbeiten mehr als angenehm, besonders wenn es um das Bearbeiten von Fotos geht. Weniger scrollen, mehr Platz für Tabs und Fenster. Alles in allem also deutlich übersichtlicher. Das diskrete Kabelmanagement sorgt für eine ansprechende Optik und Funktionalität von Arbeitsplatz und Home-Office. Mehr zu den technischen Features und Möglichkeiten findet ihr übrigens hier.

Jetzt arbeite ich seit ein paar Wochen an und mit diesem Schmuckstück und ich möchte den Komfort nicht mehr missen, so ist der Weg in die Selbstständigkeit sicherlich noch ein langer und manchmal vielleicht ein beschwerlicher, aber die technischen Home-Office Voraussetzungen stimmen bereits und helfen auf dem Weg in den zukünftigen, flexiblen Arbeitsalltag.

Mein Dank geht an die Firma SAMSUNG die mir „The Space“ freundlicher Weise zur Verfügung gestellt haben und mich auf meinem Weg unterstützen. Ad//Anzeige

Northern sky.

I never felt magic crazy as this
I never saw moons knew the meaning of the sea
I never held emotion in the palm of my hand
Or felt sweet breezes in the top of a tree
But now you’re here
Brighten my northern sky.
— Nick Drake "Northern Sky"

Ameland ist eine der fünf bewohnten westfriesischen Inseln in der Nordsee und gehört zu den Niederlanden. Besonders in den Sommermonaten ist die Insel ein besonders beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel bei Schulklassen und Familien. Wir wollten die Gelegenheit nutzen und dieses kleine Idyll quasi in der „Nachsaison“ kennenzulernen, nach dem Trubel des Sommers sozusagen.

Um nach Ameland zu kommen nimmt man am besten die Fähre von Holwerd und reist (sofern mit dem Auto unterwegs) in entspannten 50 Minuten an. Es empfiehlt sich (auch in der Nachsaison) frühzeitig die Fähre online zu buchen, so ist der Platz auf der Fähre begrenzt und man kann sich seinen Zeitslot entsprechend aussuchen.

So starteten wir Montags nach Abgabe von Lisbeth´s Masterarbeit Richtung Holland voller Vofreude auf „Vitamine Sea“, Chocomel und Ruhe, inklusive der „Leih-Omma“ und Neffen im Gepäck. Dank guter Unterhaltung und frischem Kaffee war die knapp dreistündige Fahrt bis zur Fähre ein Kinderspiel und mit ein bisschen Glück & gutem Karma konnten wir noch eine Fähre früher auf die Insel übersetzen. Nach kurzer Autofahrt, da kleine Insel, erreichten wir unser Ziel, den Qurios Park Ameland. Direkt unterhalb des Leuchtturms liegt der Park und innerhalb von wenigen Minuten steht man mit den Füßen in der Brandung. Man kann hinter den Dünen das Rauschen des Meeres hören, für uns ein Gefühl der Ruhe und Entspannung.

Im Ferienpark Qurios Ameland gibt es fünf verschiedene Arten von Sea Houses. Die luxuriösen Unterkünfte sind modern und komplett ausgestattet.
Die Umgebung ist wahrlich ein Paradies für Naturliebhaber. Qurios Ameland ist das ganze Jahr über geöffnet. Nach einem kurzen und reibungslosen Check-in bezogen wir unser „Sea House Family“ mit Blick auf den Leuchtturm. Hedi hatte Spaß auf der Veranda und buddelte vergnügt im Sand, während wir unsere Habseligkeiten und Lebensmittel verstauten. Das Sea House Family verfügt über zwei Schlafzimmer und einen Alkoven. Ein Schlafzimmer hat ein Etagenbett und bietet auch genügend Platz für ein zusätzliches Kinderbett. Der Alkoven ist auch für zwei Erwachsene geeignet. Der Bereich unter dem Alkoven ist als gemütlicher Spielbereich für die Kinder hergerichtet. So verteilten sich alle Reisenden gut auf den knapp 70m² Wohnfläche. Nach einem leckeren Abendessen ging es früh ins Bett, so galt es doch die Insel zu erkunden in den nächsten Tagen.

Am nächsten Morgen holten Hedi und ich frisches Baguette im kleinen Take away Shop des Parks und nachdem alle frisch und satt waren, ging es los in die Dünen und ans Meer. Welch wohltuender Anblick der uns ein wenig an Dänemark erinnerte. Hedi hat ihren Spaß und genoss es sichtlich über den Strand zu „rennen“ und mit uns fangen zu spielen. Die Nähe des Parks zum Strand war „familienlogistisch“ gesehen ideal, so konnte man spontan zurück um einen Kaffee auf der Veranda zu trinken oder Hedi in den Mittagsschlaf zu wiegen. So verstrichen die Tage in einer gewissen Gemütlichkeit, wir erkundeten die Insel mit Fahrrädern und hatten die Möglichkeit mit einem Lastenrad zu fahren. Hedi und wir hatten großen Spaß die Insel auf diese Art und Weise zu „erfahren“, ein Gefühl von Ungebundenheit und Freiheit. Wir machten Stopps in den verträumten, kleinen Ortschaften. Kehrten ein für Kibbeling und Frikandel oder ein köstliches Stück „Appeltaart met Slagroom“. Wir machten Fotos und Hedi winkte munter den Schafen am Wegesrand.

Abends zog ich meist nochmal los in die nahegelegenen Dünen, um Fotos am Strand oder vom Leuchtturm zu machen. Meist war außer mir niemand draußen, besonders am zweiten, sehr windigen und rauen Abend. Ganz allein stand ich auf einer kleinen Anhöhe und während meine Kamera die Sekunde runterzählte um eine Langzeitbelichtung vom Leuchtturm zu machen, schloss ich für einen kurzen Moment die Augen. Stille, trotz Sturm um mich rum. Ich lächelte in mich rein, so war es doch dieses Vertraute Gefühl von ankommen. Ankommen am Meer, raus aus dem Alltag und rein in den „rauen“ Herbst, mitten im Meer. Das war es was wir suchten, dieses Gefühl und wir sollten es auf Ameland finden.

Wehmütig, aber voller Glück sollten wir nach Tagen der Erholung abreisen, ein letzter, abendlicher Gruß von der Fähre Richtung Festland und mit einer Autofahrt, inklusive “Sex and the City Marathon”, einer Tankanzeige am Limit und dem Wissen zwei Tage nach Mallorca zu Reisen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ad//Anzeige: Unser Dank geht an die Qurios Holiday Retreats, die diesen Aufenthalt möglich gemacht haben.

72 Stunden Berlin.

„Fahr doch mit Hedi nach Berlin über das Wochenende. Lass uns mal nach günstigen Bahn-Tickets schauen.“ sagte sie. Da stand er nun im Raum der Gedanke. Papa & Tochter Wochenende in der Hauptstadt, inklusive ICE Fahrt und ohne die Mama. Warum? Mama brauchte ein paar Tage produktive und kreative Zeit, um ihre Masterarbeit nahezu fertigzustellen und ich? Ich wollte mich dieser Herausforderung stellen. Klar, ich hatte ein Jahr Elternzeit und sicherlich war ich auch tageweise mit Hedi allein. Aber drei volle Tage, dass hatten wir noch nie. Es sollte eine ganz wundervolle Zeit werden, so viel vorweg.

Drei Stunden ICE Fahrt Richtung Berlin galt es, Gott sei Dank ohne Umstiege und Verspätung zu meistern. Drei Stunden ein mittlerweile sehr agiles und neugieriges Kind in einem Zug bei Laune zu halten ist erstaunlich leicht, wenn der Sitznachbar hinter einem vier Jahre alt ist und den neugierigen Blicken zwischen den Sitzreihen eine kleine Portion Schabernack entgegenbringt oder die rüstige Dame schräg gegenüber immer wieder in unsere Richtung lächelt. Essen ist dann der finale Schlüssel zum ausgeglichenen Kind, zumindest war und ist es so bei uns. Mögen die Milchbrötchen nie alle werden. Und so verging die Zugfahrt wie im Flug und nach kurzer Orientierungsphase in der Hauptstadt galt es, das nächste Ticket zu lösen, um die Freunde zu besuchen, die uns lieber weise über das Wochenende beherbergt haben. 16 Minuten Regiobahn später, zeigte sich Berlin von einer völlig anderen und sehr idyllischen Seite. Pure Ruhe, viel Grün und ein bisschen Bullerbü-Gefühl.

Nach einem großen und kleinen „Hallo“ bezogen wir unser gemütliches Gästezimmer und Hedi bestaunte das Kinderzimmer unserer Gastgeber, fühlte sich direkt pudelwohl und spielte mit Dinos, Feuerwehrautos und setzte sich wie eine Königin auf die große Ausgabe ihres geliebten Ohren-Sessels.
Wir waren also angekommen, um uns kurz darauf direkt wieder auf den Weg zu machen, ein wenig die Umgebung zu erkunden und natürlich um Fotos zu machen. So isses halt, wenn zwei Instagrammer aufeinander treffen. Ohne Klimaanlage, dafür aber mit viel Mineralwasser und guter Laune entdeckten wir gemeinsam ein wenig die Gegend, machten kurze Stopps, um zu fotografieren und aßen Eis. Während sich Hedi einen weiteren Löffel Mango-Eis aus meinem Becher mopste, merkte ich wie unaufgeregt ich war. Unaufgeregt im Sinne von: „Läuft ja.“ Welch großartige Reisebegleitung ich da einfach an meiner Seite hatte. Wie sicher sich dieser kleine Mensch in einer neuen Umgebung zurecht fand. Wie bedacht und mutig sie war/wurde/ist.

Nach einem ausgiebigen Abendessen fielen wir alle erschöpft ins Bett und eine Mütze Schlaf konnten wir alle gut gebrauchen, so wollten wir doch am kommenden Tag Potsdam erkunden.
Nach einer ersten, erholsamen Nacht „auf dem Land“ frühstückten wir in aller Ruhe, spielten mit den Kindern und machten uns gemeinsam auf in die Stadt in der einst Friedrich der Große sommerlich residierte. Wer hätte es ihm verdenken können. Erstmalig in Potsdam staunten Hedi und ich nicht schlecht, so hatten wir das Gefühl in einer Filmkulisse unterwegs zu sein. Beeindruckende Bauten, erholsame Gärten und Hedi? Sie meisterte kichernd und zu Fuß das Kopfsteinpflaster, bestaunte Säulen oder einfach einen Grashalm. „Wie sehr sie sich einfach in den letzten Wochen verändert hat.“ dachte ich mir und dieser Gedanke erfüllte mich mit Vaterstolz. Welch Erfahrung, die ich so dankbar annahm. Nach so viel historischem Erkunden zog es uns im Anschluss in den Garten, die Kinder brauchten ein wenig Wiese und Matsch und die Eltern ein kühles Getränk. So neigte sich der zweite Tag mit einem gemeinsamen Bad der Kinder und Abendessen dem Ende zu. Während im spätsommerlichen Idyll die Sonne sank und wir alle zur Ruhe kamen.

Der Montag war gleichzeitig auch Tag der Abreise und des Erkundens der Stadt. Hedi und ich fuhren in aller Ruhe Richtung Innenstadt, da unsere Gastgeber in die KiTa bzw. zur Arbeit mussten. So besuchten Hedi und ich zwei, drei Fotomotive und gegen Nachmittag machten wir ein kleines Picknick auf der Wiese vor dem Reichstag, bevor es dann wieder nach Hause gehen sollte.
Diese Stunde auf der Wiese war geprägt von Staunen und Kichern, von Ausgelassenheit und Nähe. Ich machte ein Video für Mama zu Hause und dokumentierte ungewollt den prägendsten Moment dieser Reise. Hedi und ich spielten Fangen und sie jauchzte vor Glück. Sie war frei und zufrieden. Ich war ergriffen und stolz, verdrückte eine Träne (vielleicht auch fünf) während ich mir diese Momentaufnahme abermals ansah. In meinem Kopf fügten sich plötzlich so viele Gedanken, denn wir als Familie können alles schaffen, wenn wir nur zusammenhalten und uns gegenseitig den Rücken freihalten. Die folgende Zugfahrt Richtung Heimat beinhaltete alles von fast einer Stunde Verspätung, seltsamen Mitreisenden und und und. Sicherlich auch ein paar Zeilen wert, aber warum für solch negative Dinge Energie und Kraft verschwenden?

Focus on the good.

PS: Danke von Herzen an Cat und ihre Familie. Für das Beherbergen, Tourguide spielen, den Garten und gute Gespräche.

PMI.

Wenn sich spontan die Chance auf eine Woche Auszeit an unserem ganz eigenen „Happy Place“ ergibt und man ganz dringend eine Auszeit braucht, dann sollte man nicht zögern und buchen.

Eine Woche Mallorca mitten in den Ferien, mitten in „die meisten Starts und Landungen am Aeropuerto PMI“, mitten in „die Mitreisenden stehen morgens in einer langen Schlange, um um Punkt acht Uhr ihre Handtücher am Pool auszubreiten,zwecks Gewohnheiten und Reviermarkieren“. Alles kein Problem, wenn man dies ausblenden und sieben Tage in seiner ganz eigenen Mallorca-Blase leben kann.

Was hatten wir die Insel vermisst. Zuletzt im April bereist und sie sollte diesmal so anders und doch so vertraut sein. Sehr früh morgens ging es von Düsseldorf aus auf Richtung Süden, mitsamt der ersten Maschine des Tages. Das Positive daran ist, dass wir zu einer (Uhr)Zeit ankamen, die einen ganz besonderen Zauber hat. Die Insel erwachte langsam aus der tropischen Nacht und nachdem wir die ersten Atemzüge auf Mallorca genossen, holten wir unseren Mietwagen ab und fuhren knapp 45 Minuten zum Zielort nahe der Playa de Muro.

Da waren wir also, ein neuer Ort der sehnsüchtigen Zuflucht. Hauptsaison, Speisesaal, Poolanlage, Dachterrasse. Was sich alles wie das klassische Klischee eines Pauschalurlaubs anhört, sollte sich auch zum Teil als Solches entpuppen. Mitreisende, die wahrscheinlich nicht einmal das Meer gesehen, geschweige denn gespürt haben. Weil man hat ja „All-in“ und man braucht schließlich seine gewohnte Pool Umgebung. Mitreisende die sich zwölf (!!) Scheiben Toast zum Frühstück auf den Teller packten. Mitreisende, die ihre Kinder bei jeder Mahlzeit vors Tablet setzten, denn man möchte ja in Ruhe speisen und und und ….

Und wir?

Wir besuchten alte Lieblingsplätze und entdeckten Neue.
Wir standen früh auf und schwammen fast allein im Meer.
Wir bestaunten Hedi als sie plötzlich alleine durchs flache Meer spazierte.
Wir kicherten alle zusammen im Fahrstuhl als wir unser Beachhair im Spiegel sahen.
Wir machten uns jeden Morgen Proviant um mittags am Strand zu picknicken.
Wir atmeten durch, genossen die wärmende Sonne auf unserer Seele und das Salz auf unserer Haut.
Wir hörten Bon Iver auf unseren Ausflügen.
Wir machten gemeinsam Mittagsschlaf am Pool.
Wir rutschten die weiße UND die grüne Rutsche mit Hedi.
Wir tranken Cortado.
Wir blickten auf Palmen.
Wir spazierten durch Pinien.
Wir wunderten uns über unsere Mitreisenden.
Wir blickten zurück.
Wir spielten im Sand.
Wir aßen Mandelkuchen.
Wir machten Erinnerungen und schmiedeten Pläne für die Zukunft.
Wir waren glücklich.
Wir schauten nach vorn.
Wir feierten Meilensteine mit Naranja Limo.
Wir fühlten uns zu Hause.
Wir waren einfach wir.
Wir reisten melancholisch ab.

Wir kommen wieder. Ganz bald.

Ad//Anzeige: Unser Dank geht an SAMSUNG für die freundliche Unterstützung bei unserer Reise. Alle Fotos in diesem Beitrag wurden mit dem SAMSUNG Galaxy S10+ aufgenommen

Sehnsucht.

23:03 Uhr irgendwann vorletzte Woche. Ich stehe auf dem Balkon und hänge die weiße Wäsche auf, während in der Küche zum x-ten Male der Bon Iver Mitschnitt vom MELT! läuft. Justin Vernons Stimme ist voller Sehnsucht und Vocoder Effekten und sie füllt leise die Stille im Hinterhof.

I told you to be patient I told you to be fine
I told you to be balanced I told you to be kind

Ich denke über zwei Gespräche nach. Letzteres der beiden begab sich ein paar Stunden zuvor in der Waschküche. Ich traf auf die ältere, rüstige Dame, die eine Etage tiefer wohnt. Sie machte gerade die Gießkanne voll, um draußen im Hof die ausgewaschenen Eisschatullen mit Wasser für die Vögel zu füllen. Wir sprachen über das Wetter, wie sie auf Regen hoffte, damit das Grab ihres Mannes respektive die Blumen darauf ein bisschen Wasser abbekommen sollten und darüber das wir Freitag in den Urlaub fahren würden. Sie erzählte mir das sie im September nach Borkum fahren möchte und sie beendete das Gespräch mit einem solch klaren, reflektierten so wie unfassbar traurigen Satz „Dies wird wohl meine letzte Reise sein“. Wow! Was für eine Aussage, mal eben in der Waschküche zwischen 40° Wäsche und aufgefüllten Gießkannen.

Einige Stunden zuvor waren Hedi und ich in der Stadt, im Café des Vertrauens. Geeister Flat White für unterwegs….eigentlich. Wir kamen aber nur bis zum ersten Tisch im Außenbereich, ich grüßte ein bekanntes Gesicht, denn Bochum ist ja auch nur ein kleines Dorf im beschaulichen Ruhrgebiet. Mein Gesprächspartner erzählte mir das er in den letzten zwanzig (!) Jahren nur einmal richtig in Urlaub gewesen sei. Ich räusperte mich kurz und fragte minimal verwirrt nach was denn in all den anderen Jahren passiert bzw. nicht passiert war?! „Hat sich nicht ergeben, aber ich habe mittlerweile schon Sehnsucht…im November geht es wohl vier Wochen nach Teneriffa. Ich habe ja noch 31 Tage Urlaub“.

And I could see for miles, miles, miles

Als ich den leeren Wäschekorb ins Schlafzimmer brachte, da lagen vorm Fenster die aufgeklappten und fast fertig gepackten Koffer für unsere kommende Reise. Ein schöner und gleichzeitig beruhigender Anblick, so geht es doch „Raus aus dem Alltag“, klar in der Hauptsaison, aber hej (!) der oftmals zitierte Tapetenwechsel, Akkus aufladen, Lebensqualität usw.

I'm up in the woods, I'm down on my mind
I'm building a sill to slow down the time

Und die Sehnsucht wird größer. „Wanderlust“ wie es so schön heißt, Fernweh der Kategorie 1.
Parallel laufen ein paar Instagram Stories durch. Zufriedene Menschen auf dem Weg nach Hause vom Strand. Sie haben ihn gefunden, ihren Ort der Sehnsucht und Lebensqualität. Sie scheinen angekommen. Kommt man überhaupt an? Die letzte Reise, sie führt nach Borkum oder die nächste nach fast zwanzig Jahren auf die Kanaren. Was sich übrigens prima reimt.

And the story's all over
In the morning, I'll call you
Can't you find a clue
When your eyes are all painted Sinatra blue

Mittlerweile sind wir auf dem Weg nach Düsseldorf um für eine Nacht ins HENRI Düsseldorf Downtown einzuziehen. Denn am nächsten morgen geht es FRÜH Richtung Balearen, an unseren ganz eigenen Ort der Sehnsucht. Aber dass ist und wird eine andere Geschichte. Gemäß dem Hoteleigenen Slogan „Every day should be a HENRI day“ werden wir herzlich an der Rezeption begrüßt und uns die frohe Kunde übermittelt das a) unser Zimmer bereits Bezugsfertig ist und b) ein zweites, sehr leckeres Frühstück auf uns wartet. Welch schöner Beginn von nicht ganz 24 Stunden Aufenthalt in Düsseldorf.

„Wäre Henri ein Mensch, so würde man sich in seiner Gegenwart sofort wohl fühlen und sich fragen, ob man ihn nicht schon irgendwo einmal gesehen hat.“

Diesen Auszug aus dem Hotelbooklet in unserem Willkommenspackage brachte mich eben zum Schmunzeln. So entdeckte ich nach unserem Frühstück und während meiner kleinen Hotelführung, immer wieder liebevolle Details. Dekoration und Einzelstücke vom Flohmarkt, abseits bekannter 0815 Hotelausstattung. Alles fügt sich wunderbar authentisch in das 60er-70er Design ein und lässt einen direkt entspannen. Das Hotel befindet sich in einem ehemaligen Bürogebäude mit 79 Studios und lädt ein den aufstrebenden Stadtteil Pempelfort zu erkunden oder einfach sich zu Fuß Richtung KÖ etc. aufzumachen. Die zentrale Lage zum Hauptbahnhof war ein weiteres Argument für uns, so hatten wir doch Urlaubsgepäck und Kinderwagen dabei.

Damit Lisbeth ein wenig Zeit für sich und die Fertigstellung ihrer Masterarbeit hatte, schnappte ich mir Hedi und packte sie in die Trage und wir machten einen Spaziergang durchs Viertel, begleitet von Fernweh und Vorfreude auf die nächsten Tage. Ich möchte definitiv zurückkommen um ein wenig zu fotografieren, denn es scheint viel in diese Viertel zu passieren. Zurück im Hotel erwartet uns frischer Käsekuchen und ein prall gefüllter Kühlschrank in der Lobby. Die Perfekte Kombi um noch ein wenig zu entspannen und so genossen wir unser L-Studio mit satten 27m² Fläche und tollem Ausblick über Eck.
Die Nacht wurde kurz, denn unser Taxi zum Flughafen sollte uns bereits um 3:45 Uhr abholen. Minimal verschlafen checkten wir also aus und uns erwartet eine kleine Überraschung in Form von zwei, mit frischem Kaffee, gefüllten Thermobechern, sowie Käsebrot und Wasser für die Reise. Definitiv ein Lifesaver und ein dickes DANKE für´s organisieren an das aufmerksame Hotelpersonal.

Mit dem Taxi ging es dann an den Airport und plötzlich waren wir raus aus der gemütlichen Hotelblase. Großes Gewusel um 4:00 Uhr morgens in der Abfertigungshalle -> nächster Stopp: Mallorca. Wie gesagt, dass wird eine neue Geschichte.

Vielen Dank von Herzen an das HENRI Hotel Düsseldorf Downtown für alles. Für den warmen Empfang, dass tolle Zimmer und ganz besonders für den erholsamen Aufenthalt und den frischen Kaffee. So konnten wir deutlich entspannter in unsere Urlaubswoche starten.

Was also bleibt? Fernweh und Sehnsucht nach dem eigenen “Happy Place”? Die letzte Reise oder die Momente die uns prägen für die weitere Reise aka. das Leben als solches? Es bleibt die Sehnsucht und der Wunsch nach Erinnerungen, denn sie tragen uns durch den Alltag. Egal ob in Düsseldorf, auf Mallorca oder auf der letzten Reise nach Borkum.

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K12.

Während Deutschland einen Hitzerekord nach dem anderen feiert, tauchten wir die letzten Tage in unsere ganz eigene Blase ab. Leider nicht um uns im kühlen Nass zu erfrischen, sondern vielmehr ins nicht klimatisierte Krankenhaus, genauer gesagt in die Kinderchirurgie in Dortmund, Station K12. Ein lange geplanter Termin, nach vielen Besuchen bei anderen Ärzten und basierend auf unserem Krankenhausaufenthalt im Januar.

Im Vorfeld gab es eine Vielzahl an Optionen, wie Hedi geholfen werden kann und die Wahrscheinlichste sollte nun durchgeführt werden, kleiner Eingriff von den Experten für solche Diagnosen. Positiv gestimmt bezogen wir unsere temporäre Unterkunft, begleitet von ersten Eindrücken und Schicksalen anderer Eltern. Irgendwie scheint die Zeit in einem Krankenhaus langsamer zu verstreichen, gar still zu stehen. Ich durfte E. und ihren Vater kennen lernen, denn wir teilten uns für die ersten Stunden ein Zimmer, bevor wir nochmal nach schräg gegenüber verlegt wurden. E. ist erst eine Woche alt und hatte ihren Magen und ein paar andere Innereien sicher in einem Beutel verpackt außerhalb ihres Körpers an einem Gestell über sich hängen. Sie ist mit offenem Bauch auf die Welt gekommen und man vertraut die nächsten Wochen auf die Schwerkraft, dass diese quasi von alleine alles reguliert. Welch tapfere Eltern sie hat, die sich abwechselnd um die ältere Tochter zu Hause im Sauerland kümmern und jeden Tag pendeln müssen um alles irgendwie organisiert zu bekommen. Die Mutter selbst noch geschwächt von der Geburt, zerreißt sich herzergreifend mit ihrem Mann für die Familie. Dann hört man Gespräche von Krankenschwestern über einen kleinen Patienten, der später am Tag auf die Station kommen soll. Eltern haben sich gestritten, Kind war im Maxi Cosi festgeschnallt und ist damit die Treppe heruntergefallen. Unfassbar was alles jeden Tag passiert.

Mittlerweile sind wir auf Zimmer 2.05 umgezogen, die Hitze steigt ins Unermessliche und Hedi schwitzt mit ihrem Papa um die Wette. Erste Voruntersuchungen verursachen bei allen beteiligten Stress und steigende Schweißausbrüche. Hedi versteht gar nicht was los ist, weiß aber sehr genau für sich, dass sie die Menschen in weiß gekleidet nicht mag. Wie gerne würden wir ihr erklären können: Wieso, weshalb, warum.

Der Tag verstreicht in Zeitlupe, umso mehr verwirrt es mich, bereits um 16:45 Uhr Abendbrot zu bekommen: zwei trockene Scheiben Graubrot und Teewurst. Ein trauriger Anblick und ein noch traurigeres, kulinarisches Lowlight.
Um die nächsten Stunden abzukürzen: Die Nacht war eine Herausforderung. Es war heiß und Hedi konnte lange nicht einschlafen, aufgrund der Eindrücke und der ungewohnten Umgebung. Die Lösung war Nähe und so schlief das kleine Heizkraftwerk an mich geklammert völlig erschöpft ein.

Der Tag der OP begann für uns bereits um 5:15 Uhr, Hedi hellwach und fit. Gut, dass wir bereits um 8:00 Uhr als Erste in den OP konnten und somit der Zeitraum zum Überbrücken relativ übersichtlich blieb. Als Hedi dann um kurz vor Acht vorbereitet wurde und ihr viel zu großes OP Hemdchen anziehen musste, da kommen mir bei der Erinnerung immer noch die Tränen. Schlagartig fühlte ich mich an die Zeit im Januar zurückversetzt. Absoluter Kontrollverlust. Gott sei Dank hatte sie bereits zwei Pflaster zur Beruhigung und wurde ganz schläfrig, während sie bei Lisbeth auf dem Arm immer ruhiger wurde. Ich bewundere Lisbeth sehr dafür, wie stark sie war, als sie Hedi Richtung OP begleitete. Als die kleine Karawane Richtung OP aufbrach, war da plötzlich für ein paar Minuten eine unfassbare Stille in Zimmer 2.05. Ich saß alleine vor meinem Frühstück und brach in Tränen aus. Jetzt kann man sagen. „Ja, da musste eben durch….wird schon“ Klar!
Während Hedi im OP war, haben wir eine Runde um die Klinik gedreht, um uns abzulenken, die Zeit zu vertreiben und die Gedanken mal zu lüften. Zurück in der Klinik kam dann irgendwann die Nachricht: „Ihre Tochter wartet im Aufwachraum auf Sie“ Der schönste Satz, hatte unsere kleine Motte scheinbar alles überstanden.

Relativ schnell war Hedi wieder die Alte, forderte ihr Mittagessen ein und trank ordentlich ihr Getränk, wunderte sich über die Verkabelung an ihrer Hand und machte schnell wieder Schabernack. Wir wunderten uns ein wenig. Hatte sie nicht gerade eine OP, inkl. Vollnarkose? Erstaunlich.

Irgendwann erschien dann eine Ärztin bei uns, um zu erklären was gemacht bzw. in unserem Fall leider nicht gemacht wurde. Denn wie sich beim Blick durch die Kamera herausstellen sollte, konnte man nicht den minimalen Weg gehen, sondern wir müssen uns mit dem Gedanken befassen, dass eine größere OP auf Hedi zukommt. Plötzlich standen Fakten wie „Transplantation“ im Raum und wir blieben niedergeschlagen und verwirrt im Zimmer zurück. So hatten wir doch Hoffnung und Zuversicht , „geheilt“ nach Hause gehen zu können. Stattdessen wurden Termine für Oktober koordiniert und wir in den heißesten Tag ever nach Hause entlassen.

24 Stunden später hat uns der Alltag wieder. Einkaufen, Rezept abholen und ausgiebiges Spielen in Hedis Küche. Die Gedanken müssen weiter sortiert werden, zusätzliche Meinungen und Durchatmen werden dabei helfen. Fakt ist: Wir werden auf unser Bauchgefühl hören und Hedi alles ermöglichen, was notwendig ist. So wie wir es immer tun, als Familie und kleine Gang.

Hinter all diesen Fenstern.

Da habe ich dich eben in den Bus gesetzt, in dem bereits die „Leih-Omma“ auf dich wartete.
Die 354 Richtung Tierpark, Flamingos gucken und allerlei andere Tiere mit einem lauten „DAA“ entdecken. Während deine Mama an ihrer Masterarbeit formuliert und ich frischen Waffel Teig angesetzt habe, kommt mir der Gedanke das der Tierpark gar nicht so weit von der Kinderklinik entfernt ist. Die Kinderklinik, unser Temporäres zu Hause im Januar für fast eine Woche. Immer noch sehe ich die Bilder vor Augen aus dieser Nacht, wo wir nicht wussten was mit dir los war kleine Hedi.

Was für ein Abenteuer diese Tage doch sein sollten, leider verbunden mit negativen Erinnerungen deinerseits an weiße Kittel, die sofort „Gefahr“ für dich darstellten. Ängste und Gefühle unsererseits, die wir als deine Eltern, so noch nicht kannten.

Nun kühlt der frische Waffelteig so vor sich hin und mir kommen die Gedanken an nächste Woche, denn du wirst operiert, ein notwendiges Übel, welches wir dir gerne erspart hätten. Aber um so einen Vorfall, wie im Januar auszuschließen, leider nicht anders machbar. Aber: ein gutes, halbes Jahr ist vergangen und (man!) was hast du dich verändert!? Du bist jetzt ein kleiner Waldwichtel und meisterst den spielerischen Alltag in der Wichtelstube ganz wunderbar, du bist viel sicherer geworden in deinem Handeln, wie selbstverständlich entziehst du dich brenzligen Situation aka. plötzlich sind alle in der Spielküche und wollen auch kochen, wohl wissend das in der Küche die besten Party´s stattfinden, aber man soll ja auch gehen, wenn es am schönsten ist. Als ob es nie anders gewesen wäre läufst du durch unsere Wohnung und bringst Dinge von A nach B und manchmal auch noch nach C und D. Und was du uns alles erzählst, jeden Tag aufs Neue, all das was du so erlebst, mit uns, im Wichtelstübchen oder mit der „Leih-Omma“.

Das alles lässt mich beruhigt auf nächste Woche schauen, wohl wissend das wir im Krankenhaus in guten Händen sind, einen emphatischen Arzt haben, der bei deiner ersten Untersuchung sofort seinen weißen Kittel auszog, als er deinen sehr skeptischen Blick bemerkte und du direkt ruhiger wurdest. Die paar Tage, die meistern wir gemeinsam als Familie. Zusammen, wie wir es immer tun. Du bist ein starkes Mädchen, angekommen auf dieser Welt, da werden uns ein paar Tage Krankenhaus nicht aus der Bahn werfen.

Deine Mama und ich machen gerade eine kleine Pause, heizen das Waffeleisen vor und hören die aktuelle Lieblingsplaylist und freuen uns darauf, wenn du nachher nach Hause kommst. Die erste Waffel ist bereits fertig.

Erinnerungen.

Du möchtest emotionale Erinnerungen, diesen einen, kleinen Moment konservieren bevor er verloren geht? So könnte es aussehen. Bei euch zu Hause, in eurem Garten oder auf Mallorca. 😉

Wenn dir mein Stil gefällt und du auch gerne Bilder von dir und deiner Familie haben möchtest, dann nutz gerne das Kontaktformular oder schreibe mir eine Mail an hej@svenkleuter.com

Ich freue mich auf euch.

Tag am Meer.

Jeder Schritt neues Land
Wird das immer so sein
du spürest die Lebensenergie
Die durch dich durchfließt
Das Leben wie noch nie in Harmonie und genießt
Es gibt nichts zu verbessern
Nichts was noch besser wär’
Außer dir im Jetzt und Hier
Und dem Tag am Meer
— Die Fantastischen Vier "Tag am Meer"

Es ist Sommer. Eindeutig ist es Sommer. 38° im Ruhrgebiet, überfüllte Freibäder, die mit Sicherheitskräften aufgestockt werden müssen und Wohnungskoller gepaart mit dem Drang „man MUSS ja raus“. Klar muss bzw. kann man, aber mit einem Kleinkind gar nicht so einfach. Ist es uns Erwachsenen bereits zu anstrengend, wie soll so ein kleiner Körper das gut verpacken?

Eine Lösung muss also her.

Denn ein paar Tage in Folge hält man die oben beschriebene Situation nicht aus.
Also, alle Mann mit frisch aufgebrühten Kaffee, „Leih-Omma“ und Snacks ins Auto Richtung Holland ans Meer. Wenn auch nur für einen Tag, da eine Übernachtung absolut nicht bezahlbar gewesen wäre.

Zur besten Strandzeit angekommen in Noordwijk, zuammen mit (gefühlt) Halb Holland und anderen Meer suchenden aus Deutschland. Kurz das Parkplatz-Karma aktiviert und den perfekten Platz gefunden, die minimalistischen Plörren ausgepackt und zum Strand transportiert.

Da waren wir nun mit köstlichem Nudelsalat und Blick aufs Meer, wir als kleine Familie.
Hedi war mehr als fasziniert vom bunten Strandtreiben um sie rum, so war sie doch nur den menschenleeren Strand gewohnt.

Vorteil wenn man die „Leih-Omma“ dabei hat, man kann als Paar endlich mal wieder was alleine machen. Ins Meer gehen, gemeinsam schwimmen, dass Wasser und die Zeit zusammen genießen.
Welch Wohltat diese paar Stunden für uns waren, raus aus der Stadt hin zu Zeit für uns. Selfcare am Strand quasi.

Neben schwimmenden Eltern gab es aber ein weiteres Großereignis, welches diesen Tag für uns unvergesslich machen sollte und damit meine ich nicht die unverschämt leckere Erdnussbutter, die ich später in einem holländischen Supermarkt erbeutet habe.

Hedi ging ihre ersten, freien Schritte am Strand mit Blick aufs Meer. Ohne sichernde Hand von uns, einfach so und mit stolzem Lächeln im Gesicht beim Kinde und Tränen vor Glück in den Augen der Eltern. Welch besseren, schöneren Ort und Moment hätte es dafür geben können? Genau. Keinen. 😉

Auf der Rückfahrt waren alle Müde von der vielen, frischen Luft und dem erlebten bzw. neu erlernten. Es war diese Art von Müdigkeit, die einen zufrieden und glücklich auf den Tag zurückblicken lässt. So wie es nach einem Tag am Meer sein soll.

End of Story.

Nimm mein Mixtape, Babe.

“A good compilation tape, like breaking up, is hard to do. You've got to kick off with a corker, to hold the attention (I started with 'Got To Get You Off My Mind', but then realised that she might not get any further than track one, side one if I delivered what she wanted straight away, so I buried it in the middle of side two), and then you've got to up it a notch, and you can't have white music and black music together, unless the white music sounds like black music, and you can't have two tracks by the same artist side by side, unless you've done the whole thing in pairs, and ... oh there are loads of rules.”

Tape

Ich bin ein Kind der 80´er und ich bin ein Kassetten-Deck Kind.

Damals habe ich unzählige Sonntag Nachmittage damit verbracht auf diversen UKW Radiosendern die aktuellen Lieblingshits mitzuschneiden.

Was es damals noch für Unwegsamkeiten gab: Der Sender rauschte plötzlich, der Song wurde zu frühe beendet, weil irgendwo ein Falschfahrer unterwegs oder die eigene Berechnung der Kassetten Länge vs. Hits passte nicht zusammen und man musste langsam, aber zu früh ausfaden. Worst Case war dann , wenn die Kassette des Vertrauens plötzlich anfing zu leiern oder nicht richtig beschriftet war. Dem habe ich dann irgendwann entgegengewirkt und aus der BRAVO die entsprechenden Interpreten ausgeschnitten und liebevoll zu einem Cover-Artwork verziert. Was man halt so gemacht hat.

Dann viele Jahre später, kam einer meiner absoluten Lieblingsfilme in die Kinos, vielleicht ist das sogar DER Lieblingsfilm schlechthin meinerseits.

„High Fidelity“, ein Film über einen hoffnungslos verliebten und nerdigen Plattenladenbesitzer, aus dem auch das Zitat oben ist.

High Fidelity

Dieses Zitat und der ganz Film öffneten mir die musikalischen Augen in vielerlei Hinsicht: Musikalische Referenzen von vermeintlichen Klassikern, Verbindungen zwischen verschiedenen Genren und für mich am allerwichtigsten bis heute: Mixtapes mit Spannungsbogen und welche Emotionen man(n) damit auslösen kann. Weiß auch Olli Schulz:

Nimm mein Mixtape, babe
Ich hoffe daß es dir gefällt
Nimm mein Mixtape, babe
Mit Liebe zusammen gestellt
Nimm mein Mixtape, babe
Ich hoffe du kannst es brauchen
Nimm mein Mixtape, babe
Kannst du in meinen Sound eintauchen

Was hab ich mir Gedanken gemacht im Vorfeld über die Mixtape Empfängerin aka. Herzensdame. Was gefällt ihr bzw. Was könnte ihr gefallen und was kennt sie vielleicht noch nicht? Überraschungseffekt und so.

Plattensammlung

Mittlerweile gibt es diverse Streamingdienste und somit quasi ALLES auf Knopfdruck was irgendwann mal irgendwo veröffentlicht wurde, ein schier unendlich großer Pool an Musik aus allen Genren die man sich so denken kann. Somit sind mein Playlisten/Mixtapes digital. Keine leiernden Kassetten mehr oder UKW Rauschen im Hintergrund. Dafür aber Spannungsbögen gestaltet durch verschiedenste Dekaden, Genre und und und. Auch heute noch höre ich verdammt gerne und viel Radio, nur dass ich nicht mitschneide, sondern beim Streaminganbieter des Vertrauens dann weiter recherchiere. Fluch und Segen zu gleich, schier endlose Möglichkeiten und Zeit die dabei verfliegt. 

Freundin, Songs für die Tochter, Roadtrips, Arbeit, Best of 2019 …. 

Anlässe für Playlisten sind gar vielfältiger Natur und machmal denke ich darüber nach, ob es nicht doch eine (Nischen) Geschäftsidee wäre einen Playlist-Service anzubieten. Auftraggeber gibt Anlass und Genre vor, ich mache den Rest. Aber der Gedanke bleibt wohl in seiner kleinen Nische und ich mache weiterhin Fotos und die ein oder andere Playlist fürs gute Gefühl am Sonntag Vormittag mit der Familie.